ZEITLEISTE
2011
fiel der Startschuss für die Simax-Technologie, mit der standardisierte Texte in Gebärdensprache übersetzt und von einem computeranimierten Avatar vorgetragen werden können.
Bis heute
kam die Technologie bereits bei Lehrvideos, Schulungsunterlagen, Demos von Spielfilmen und bei der Wiener Gemeinderatswahl zum Einsatz.
Künftig
will Signtime auch Fernsehwerbungen in Gebärdensprache übersetzen, zurzeit akquiriert man Kunden. teren Aufträge kostengünstiger“, so Tschare.
Sieht man sich die Videos an, bemerkt man keine Spur von der harten Arbeit, die in die Programmierung gesteckt wurde. Die Bewegungen sehen natürlich und flüssig aus und fangen die fast lyrische Ästhetik ein, die der Gebärdensprache zu eigen ist. Auch immer mehr Hörende kommen auf den Geschmack, sich mit den eleganten Handzeichen näher zu beschäftigen.
„Die Gebärde ,I love you‘, eine internationale Gebärde, die weltweit verständlich ist, bedeutet nicht nur ,I love you‘, sondern auch ,Ich mag dich‘. Das haben wir kürzlich animiert und über Facebook verbreitet. Das Video wurde unglaubliche 75.000-mal innerhalb von wenigen Tagen angeklickt“, sagt Monika Haider. Gerade einmal zwei Sekunden dauert der kurze Schlenker mit Hand und gespreizten Fingern, den die ani- mierte Avatar-Dame im Video vorführt.
Das Aussehen des Avatars ist genauso wie der Hintergrund, vor dem er auftritt, flexibel gestaltet. Mal wünscht eine junge schwarzhaarige Frau mit Ohrenschützern vor einem Adventkranz eine schöne Vorweihnachtszeit, mal hat sie einen Hexenhut auf und signalisiert „Happy Halloween“. „Wir haben erkannt, dass wir die Übersetzungsroutinen den jeweiligen Inhalten anpassen müssen. Die Übersetzung einer Störungsmeldung im öffentlichen Verkehr funktioniert völlig anders als die Übersetzung von Lehrmaterial, von Bürgerinformation oder einer sehr emotionalen Botschaft“, erklärt Tschare. Dafür seien Abstriche bei der Effizienz der Videoproduktion zugunsten der Qualität notwendig gewesen. Denn trotz all der Überlegungen, die bei der Entwicklung rund um Kosten- und Zeitersparnis eine Rolle gespielt haben, ist der Faktor Mensch weiterhin unverzichtbar: Signtime beschäftigt neben Animatoren auch Qualitätskontrolleure und Dolmetscher – und hat damit ganz nebenbei „hochwertige Arbeitsplätze für Gehörlose geschaffen“, so Tschare.
»Wir müssen die Übersetzungsroutinen den jeweiligen Inhalten anpassen.«