Brems Traum vom Heimsieg, Kronberger Frauenbeauftragte
Nach den enttäuschenden Slaloms von Flachau möchte der ÖSV im Riesentorlauf zurückschlagen. Petra Kronberger wurde als neue Frauenbeauftragte installiert.
Franz Klammer
wurde am 3. Dezember 1953 in Mooswald, Kärnten, geboren.
Mit 25 Abfahrtssiegen
ist Klammer immer noch Rekordhalter. Allein in Kitzbühel triumphierte er vier Mal: 1975, 1976, 1977, 1984. In Wengen gewann er 1976 außerdem die Kombination.
Insgesamt
hält er bei 26 Weltcupsiegen.
Seinen größten Erfolg
feierte Klammer am 5. Februar 1976 auf dem Patscherkofel, als er in der OlympiaAbfahrt den Schweizer Bernhard Russi um 0,33 Sekunden distanzieren konnte.
Die Olympia-Abfahrt
war auch Teil der WM, Klammer somit nach 1974 (St. Moritz, Kombination) zum zweiten Mal Weltmeister. dem Zufall. Warum sollte er im Laufe der Zeit nicht zum Abfahrer mutieren? Das haben ja schon viele Slalomfahrer im fortgeschrittenen Alter getan, etwa Marc Girardelli und Günther Mader. Wenn man die Grundschnelligkeit nicht mehr hat, dann fährt man Abfahrt. Wie lange wird Hirscher noch dominieren? Ich sehe ihn noch länger an der Spitze, er ist mit Abstand der Konstanteste, ist auch nicht verletzungsanfällig. Und als Techniker hat er zudem einen gewissen Vorteil, hat mehr Rennen als die Speed-Fahrer wie etwa Svindal. Also könnte er auch sechs oder sieben Mal den Gesamtweltcup gewinnen? Ihm sind keine Grenzen gesetzt. Vielleicht mitunter auch deshalb, weil er außergewöhnliche körperliche Voraussetzungen mitbringt? Du brauchst heute eine andere Physis, um den Ski durchzudrücken, der Kunstschnee erfordert viel Kraft. Zu meiner Zeit gab es in einer Kurve drei verschiedene Schneesorten, da konntest du mit Kraft allein nicht viel anstellen, da ging es viel um Gefühl, Einschätzungsvermögen. Dabei waren die Läufe damals viel länger: Mein längster Riesentorlauf-Durchgang dauerte 2:32 Minuten. Heute sind sie alle tot, wenn ein Durchgang 1:15 Minuten dauert. Die körperliche Beanspruchung ist nun eine andere, die Skiwelt eine andere. Ich bin von 1972 bis 1978 alle Disziplinen gefahren – und es hat auch funktioniert. Der Allrounder ist mittlerweile ausgestorben. Fehlen dem Weltcup solche Athleten? Es ist eine Tortur, wenn du heute alle Disziplinen fahren willst, aufgrund der kurzen Vorbereitungszeit ist es auch fast nicht mehr möglich. Es bedarf generell eines Ausnahmetalents wie es ein Girardelli oder Zurbriggen war, um alle Rennen zu bestreiten – da kämen derzeit ohnehin nur eine Handvoll Läufer infrage. Die Zeit der Allrounder ist passe,´ vielleicht sogar für immer. Haben Sie Verschleißerscheinungen, die auf das Skifahren zurückführen sind? Natürlich zwickt es da und dort, aber das sind normale Begleiterscheinungen des Rennsports. 1980 hat es mir in Lake Louise das Knie zerfetzt, das meldet sich immer wieder. Aber ich bin keiner, der jammert. Wer Skirennfahrer wird, muss mit so etwas rechnen. Der Skisport kämpft um Fans, TV-Übertragungszeiten, Sponsoren: Sind City-Events das Allheilmittel der Zukunft? Was wir brauchen sind Rennen wie in Santa Caterina, bei welchen du sprichwörtlich auf Nadeln sitzt, hoffst, dass jeder gut runterkommt. Dramatik und Spannung müssen sein – es gibt heutzutage so viele Extremsportarten, die mitunter auch dem Skisport den Rang ablaufen. Aber ohne Klassiker wie Wengen und Kitzbühel geht es nicht, oder? Nein, nie. Umso weniger verstehe ich es, dass in Kitzbühel die klassische Kombination durch eine Super-Kombination ersetzt wurde. So wird der Sport verwässert. Manchmal sollte man lieber an der Tradition festhalten. Absagen aufgrund von Schneemangel mehrten sich in dieser Saison. Bereitet Ihnen diese Entwicklung Sorgen? Das Wetter im heurigen Winter ist ein Drama, aber ich glaube nicht, dass alles schlecht und die globale Erwärmung dermaßen schnell Einzug halten wird. Doch, ich glaube schon noch an den Winter. Mit dem Riesentorlauf in Flachau werden heute (9.15/12.15 Uhr, live in ORF eins) die „Pongauer Skifestspiele“abgeschlossen. In Altenmarkt/Zauchensee statt St. Anton sowie Flachau statt Ofterschwang gingen fünf Damenrennen innerhalb weniger Tage und Kilometer über die Bühne. Zudem findet der Weltcup-Fight zwischen Lara Gut und Lindsey Vonn eine Fortsetzung. Vonn hat es nach ihrem Speed-Double von Zauchensee einige Tage ruhig angehen lassen. Sie besuchte ihre Freundin Maria Höfl-Riesch in Kitzbühel und trainierte danach in Hinterreit. Freitagabend war sie „undercover“mit Schlapphut und Mantel Zuschauerin beim zweiten FlachauSlalom, von wo aus sie den RTL-Hang begutachtete. Vonn, im Gesamtweltcup 38 Punkte hinter Gut, kann heute einen weiteren Rekord aufstellen. Elf Weltcup-Siege in Österreich, das haben neben ihr bisher nur die Österreicherinnen Renate Götschl, Marlies Schild und Annemarie Moser (-Pröll) geschafft.
Aus ÖSV-Sicht geht mit Eva Maria Brem die bisher einzige Saisonsiegerin an den Start. Die Tirolerin hat in Courchevel gewonnen und ist in der Disziplinenwertung Zweite hinter Gut. Dass alle heimischen Sieghoffnungen auf ihr lasten, stört sie nicht. „Für mich macht das keinen großen Unterschied. Ein Sieg steigert auch das Selbstvertrauen. Ich hoffe, es kommen noch einige dazu.“Der erste Heimsieg steht bei Brem ganz oben auf der Wunschliste. „In Lienz habe ich es mir durch einen Fehler leider selbst verhaut. Insgesamt bin ich aber in einer Situation, dass ich ohne Fehler immer um den Sieg mitfahren kann.“
Mit Doppel-Olympia-Siegerin Petra Kronberger hat der Skiverband am Samstag offiziell die neue Frauenbeauftragte präsentiert. Die 46-jährige Salzburgerin ist seit November hauptberuflich angestellt und steht seitdem allen ÖSV-Rennläuferinnen als Ansprechpartnerin zur Verfügung. Kronberger war Ende 1992 selbst überraschend und mit nur 23 Jahren zurückgetreten. Nicht zuletzt die Erkenntnisse von damals machten Kronberger für ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel zur Idealbesetzung. „Ich war selbst Rennläuferin, und ich bin eine Frau“, bemerkte Kronberger.
Die Initiative sei lang vor den heiklen Diskussionen mit und um Anna Fenninger entstanden, betonte Schröcksnadel. Vielmehr seien viele zurückgetretene Läuferinnen zu ihm statt zu den Trainern gekommen. „Wir wollen nicht noch mehr Talente aus den falschen Gründen verlieren. Ich gelte zwar nicht als Frauenversteher, aber ich höre zu“, sagte der Tiroler.