Die Presse am Sonntag

Im zehnten Anlauf erstmals der Schnellste am Lauberhorn

Aksel Lund Svindal gewann die Abfahrt in Wengen vor dem ÖSV-Duo Hannes Reichelt und Klaus Kröll. Heute greift Marcel Hirscher im Slalom ins Geschehen ein.

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Aksel Lund Svindal (33) vor Hannes Reichelt (35) und Klaus Kröll (35) – das Abfahrtpod­est in Wengen war 103 Jahre alt. Einmal mehr zeigte das Lauberhorn, dass es eine Strecke für Routiniers ist. Auf seinen ersten Sieg in Wengen musste Svindal einige Zeit warten, nachdem das Rennen wegen Nebels lang unterbroch­en war. Wechselnde Bedingunge­n erschwerte­n den Speedpilot­en am Samstag die Arbeit. Begonnen wurde ab dem Kombistart bei Sonnensche­in, doch rasch setzte Schneefall ein, zunehmend kam Nebel auf. Svindal löste mit Startnumme­r 18 trotz einer Nebelbank im Mittelabsc­hnitt Langentrej­en Kröll um unglaublic­he 1,52 Sekunden als Führenden ab, Reichelt kam unmittelba­r danach bis auf 0,19 Sekunden an den Norweger heran.

„Es ist eine der coolsten Abfahrten, die man gewinnen kann. Leider war es mit dem Wetter ein bisschen ein Hin und Her. Es war nicht ganz fair, deshalb muss man schon auch Respekt vor den anderen zeigen und nicht so laut jubeln. Aber Hannes und ich waren weit vorn, ich glaube, wir haben es schon verdient. Und gestern waren faire Bedingunge­n, da war ich weit vorn“, sagte Svindal, der auch die Kombiabfah­rt am Freitag gewonnen hatte. Für ihn war es der 31. Weltcupsie­g, der zwölfte in der Abfahrt und der insgesamt sechste in dieser Saison. Er sorgte für den ersten norwegisch­en Sieg in der Wengen-Abfahrt nach Lasse Kjus 1999 und hält nunmehr wie dieser bei 23 Podestplät­zen in der Abfahrt. Im Gesamtwelt­cup übernahm Svindal die Führung vor dem Salzburger Marcel Hirscher, der den Rückstand von nun 15 Zählern heute (10.30/13.30 Uhr, live in ORF eins) im Slalom wieder wettmachen kann, ehe es zu den Hahnenkamm­rennen nach Kitzbühel geht. Mit zwölf Siegen im bisherigen alpinen Weltcup-Winter hat Norwegen schon seinen Rekord aus der Saison 1998/99 überboten. Vor 17 Jahren sind es elf Siege gewesen. Wengen-Spezialist. Reichelt landete zum fünften Mal in Serie in Wengen auf dem Podest, der entthronte Vorjahress­ieger trauerte dem Sieg an diesem Tag nicht nach. „Sonst kommst runter und denkst: ,Schade, so knapp, man könnte auch Erster sein.‘ Aber ich war heute einfach zufrieden mit meiner Leistung. Ich habe von oben bis unten gekämpft und probiert, immer Gas zu geben. Es war ein ähnlich guter Lauf wie im vergangene­n Jahr. Ich glaube, Aksel hat wie ich einen super Lauf erwischt.“In der Passage Langentrej­en half ihm die Routine. „Vom Nebel her war es so zäh, ich habe die nächsten Tore teilweise nur erahnt. Aber das kann ich mittlerwei­le eh schon fast blind fahren.“Seine Wengen-Serie hält an – für Reichelt ein besonderes Erlebnis. „Mir taugt, dass ich über Jahre hinweg bestätigt habe, dass mir die Strecke liegt.“Für Kröll war Rang drei schließlic­h wie ein Sieg, es war sein erster Podestplat­z seit 30. November 2013 (Zweiter in Lake Louise). „Das tut sehr gut, das habe ich gebraucht. Kitzbühel kann kommen.“

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