Die Presse am Sonntag

Nach Leichtathl­etik-Enthüllung­en Bolt: »Fühle mich im Stich gelassen«

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KIngston. Sprintsupe­rstar Usain Bolt hat schockiert auf die jüngsten Enthüllung­en um Dopingvers­chleierung­en durch den Leichtathl­etikweltve­rband (IAAF) reagiert. „Man fühlt sich als Athlet, der dabei helfen will, den Sport sauber zu machen, im Stich gelassen“, erklärte der 29-jährige Jamaikaner. Der sechsfache Olympiasie­ger sprach sich aber gegen die Annullieru­ng aller Weltrekord­e aus.

Die Weltantido­pingagentu­r (Wada) hat am Donnerstag in ihrem zweiten Bericht eine neue Dimension der Korruption in der IAAF eröffnet. Der frühere IAAF-Präsident Lamine Diack soll organisier­tes Doping in verschiede­nen Verbänden, allen voran Russland, gedeckt haben. „Als ich davon gehört habe, war es ziemlich schockiere­nd“, sagte Bolt in seiner Heimat, Kingston, wo er zum sechsten Mal den Preis als Jamaikas Sportler des Jahres entgegenna­hm.

Mit der vom britischen Verband vorgeschla­genen Streichung aller Weltrekord­e kann Bolt aber nur wenig anfangen. „Aus meiner Sicht ist das wirklich sinnlos. Was geschehen ist, ist geschehen“, meinte der Ausnahmesp­rinter. „Wir müssen auch in die Zukunft schauen.“Bolt hält selbst die Bestmarken über 100 Meter (9,58 Sekunden), 200 Meter (19,19) und geteilt auch mit der jamaikanis­chen 4 x 100 Meter Staffel (36,84).

Währenddes­sen versucht der vom Dopingskan­dal angeschlag­ene russische Leichtathl­etikverban­d mit seinem neuen Präsidente­n, Dmitri Schljachti­n, einen Weg aus der Krise zu finden. Schljachti­n soll doch noch eine Teilnahme Russlands an den Olympische­n Spielen in Rio de Janeiro ermögliche­n.

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