Maschinenraum
VOLLE KRAFT VORAUS DURCH DIE TECHNIKWELT
Einfachheit ist die höchste Form der Raffinesse, erkannte einst da Vinci. Einfach raffiniert, um nicht zu sagen: genial! Im güldenen Zitatenschatzbüchlein findet man zum Thema Simplizität aber auch einen Kalenderspruch, den ich mir dieser Tage hinter die Ohren geschrieben habe: „Aus höchster Kompliziertheit erwächst höchste Einfachheit.“Zugeschrieben wird dieser Satz Winston Churchill – aber er könnte auch der Werbeslogan des Software-Entwicklers Andreas Unterluggauer sein, der unter der Marke cbird.at eine aufreizend unkomplizierte und kostengünstige Registrierkassenlösung anbietet. Und hier besteht ja laut Finanzminister enormer Bedarf.
Cbird.at kommt auf einem USB-Stick ins Haus und wird auf einem PC oder Notebook (egal, ob Windows- oder MacOS-Betriebssystem) installiert. Tablets sind also – bis auf Aus- nahmen – nicht geeignet. Eine Internetanbindung ist nur für die Initialisierung des recht rudimentären Systems notwendig, sonst kommen die Daten vom Stick. Und landen auch wieder dort. Verschlüsselt und gleichwohl den Sicherheitserfordernissen des Gesetzgebers und Nutzers entsprechend. Updates sind im Kaufpreis von knapp unter 200 Euro inkludiert, das gilt vor allem für jene zwingenden Entwicklungen, deren Eckdaten nicht feststehen.
Das Programm ist so einfach gestrickt, dass man zunächst stutzt. Das soll reichen? Sie können die Kassa grundkonfigurieren, einen Printer einrichten (es muss kein spezialisierter BonDrucker sein), Zahlungen eingeben und bonieren, Barumsätze nachbonieren (gilt nur für mobile Dienste), einen Tagesabschluss erstellen und das Kassenprogramm beenden. Wichtig ist, dass die Dienstleistung oder das Produkt vollkommen frei benennbar ist – Kassen mit vielen vordefinierten Tasten, Feldern und Fixposten mögen für die Gastronomie interessant sein, anderswo ist höchste Flexibilität gefragt. Kassabons, Tages- und Monatsabschlüsse werden natürlich automatisch archiviert.
Cbird.at ist, so elegant es auch funktioniert, nicht für jedermann geeignet. Warum? Unterluggauer hat Klienten im Visier, die bislang ohne Kassa ausgekommen sind – nicht, weil sie Steuerbetrug im Sinn hatten, sondern, weil ein Paragon-Rechnungsblock ausgereicht hat oder die Kunden nicht unbedingt auf Belege bestanden haben. Dazu zählen etwa Ärzte. Es kann übrigens gut sein, dass diese Berufsgruppe die vorgestellte Lösung als blutdruckmindernd empfindet und weiterempfiehlt. Tun wir auch.