Maschinenraum
VOLLE KRAFT VORAUS DURCH DIE TECHNIKWELT
Vorweg: ich bin alles andere als ein Apple-Hasser. Im Gegenteil. Seit vielen Jahren, ja Jahrzehnten nutze ich Produkte aus Cupertino, Kalifornien, mit Vergnügen. Und ich war (und bin) auch gern bereit, für eine merkbar bessere Usability, ein elegantes Design und jede Menge cleverer Detaillösungen einen höheren Preis zu bezahlen. Da sich die Qualität von Werkzeugen – und jeder PC, jeder Laptop, jedes Tablet oder Smartphone ist ein Alltagstool – rasch bezahlt macht. Und Billigschmarrn zu oft eben nichts anderes ist als letztlich doch teurer Schmarrn.
Zunehmend schleicht sich aber in die Gefühlslage des treuen und zufriedenen Kunden ein unbehaglicher Misston ein. Dafür verantwortlich: allerlei Änderungen und Neuerungen, die zu denken geben. Mal ändert Apple einen Anschluss, sodass das Zubehör früherer Gerätegenerationen nicht mehr passt. Mal lässt man durchblicken, dass man die geliebten Kopfhörer (nein, nicht die Beipackdinger) demnächst nicht mehr ohne Adapter wird verwenden können. Eigenmächtiger Batterietausch? Speicheraufrüstmöglichkeit? Kompatibilität mit anderen Systemen? Nada.
Die klaustrophobische Geschlossenheit der Apple-Welt sowohl hard- als auch softwareseitig hat man längst verinnerlicht, eventuell gar zum Bonus erklärt. Und es gibt ja auch einen unleugbaren Vorteil: Sicherheit. Apple-User werden deutlich weniger oft von Viren bedrängt, von ständigen Abstürzen geplagt oder von kuriosen Apps verhohnepipelt als der Rest vom Fest. Dass der Konzern – mittlerweile „nur noch“auf Rang zwei der finanzstärksten Giganten weltweit – als Nebeneffekt eine perfekt geschlossene Verwertungs- kette zu schaffen sucht, liegt in der Natur eines börsenotierten Unternehmens.
Aber jetzt ist allmählich der Punkt erreicht, an dem sich all die Schlaumeierei gegen den Konsumenten wendet. Und damit gegen den Erfinder selbst (Apple ist mittlerweile extrem von iPhone-Umsatzkurven abhängig). Ein ominöser potenzieller Error 53 (siehe oben) verbietet es, den „Home“-Button der neuesten Generation des prototypischen Smartphones beim Handyshop ums Eck reparieren zu lassen. Es muss eine garantiert teure, autorisierte Werkstatt sein. Nun: Wer Sorge um seinen elektronischen Fingerabdruck hat, versteht das. Aber mein Stockholmsyndrom als AppleFanboy ist nicht so ausgeprägt, dass ich mich freiwillig, ja freudig knebeln und fesseln lasse.