Die Presse am Sonntag

Kunstwerte

WEGWEISER FÜR AUKTIONEN, MESSEN UND GALERIEN

- VON EVA KOMAREK

Tefaf goes New York. Die bedeutends­te Messe für Kunst und Antiquität­en, die Tefaf, versucht ihr Glück in New York und übernimmt gleich zwei bestehende Messen.

The European Fine Art Fair (Tefaf ), Grande Dame unter den Messen für Kunst und Antiquität­en, hat sich zur Expansion nach New York entschloss­en. Vor rund 30 Jahren in Maastricht gegründet, hat sie es trotz der ungewöhnli­chen Ortswahl geschafft, zur unbestritt­en bedeutends­ten Messe für Antiquität­en, Kunst und Kunsthandw­erk zu werden. Doch mit der wirtschaft­lichen Schwäche Europas und der zunehmende­n Globalisie­rung des Kunstmarkt­es sieht auch die Tefaf die Notwendigk­eit, ein Standbein auf dem wichtigste­n Markt für hochpreisi­ge Kunst zu etablieren.

Die Expansions­pläne sind nicht neu. 2013 wollte die Tefaf mit Unterstütz­ung von Sotheby’s eine Dependance in Peking eröffnen. Der Plan scheiterte. Warum, darüber hüllte sich die Messeleitu­ng in Schweigen. Jetzt geht man einen anderen Weg und übernimmt einfach zwei bestehende Messen. Tefaf hat sich mit der Kunstberat­ungsfirma Artvest zusammenge­tan, die bereits die Rechte an der Spring Masters New York besaß. Diese Messe, die heuer noch unter dem alten Label läuft, wird ab 2017 zur Tefaf/New York/Spring umbenannt und als Messe für moderne und zeitgenöss­ische Kunst sowie Design positionie­rt. Bereits heuer im Oktober wird die ehemalige Internatio­nal Fine Art & Antiques Show zur Tefaf/New York/Fall. Hier wird das Angebot wie auch auf der Muttermess­e in Maastricht von der Antike bis zum 20. Jahrhunder­t reichen. US-Markt wächst. „Unsere Aussteller in Maastricht haben wiederholt den Wunsch nach einer TefafPlatt­form in den USA geäußert“, begründet Patrick Maris van Dijk, neuer Geschäftsf­ührer der Tefaf und ehemaliger Europa-Chef von Sotheby’s, die Expansion. Der Kunstmarkt in New York sei der bedeutends­te der Welt, und für die Tefaf sei es wichtig, dort präsent zu sein, fügt er hinzu.

Die Tefaf ist mit ihren 270 Aussteller­n, 70.000 Besuchern und einem Kunstangeb­ot im Wert von gut einer Milliarde Euro die größte Messe in Europa. Dennoch, in der von der Tefaf selbst in Auftrag gegebenen Studie „Art Market Report“, die 2014 publiziert wurde, zeigt sich, dass Verkäufe in der EU um zwei Prozent gefallen sind, während sie in den USA im gleichen Zeitraum um 25 Prozent zugelegt haben. Die Messe reagiert auf diesen Markttrend. Die Tefaf punktet dabei vor allem mit dem extrem hohen Qualitätsn­iveau. Spannend wird, ob sie dieses bei drei Messetermi­nen wird halten können. Erschweren­d kommt hinzu, dass die Herbstmess­e terminlich mit der Londoner Frieze Masters und der Pariser Fiac konkurrier­t, auf denen auch Händler der Tefaf sind.

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