Die Presse am Sonntag

Werben für Fischer-Nachfolge als Wettlauf um Asylversch­ärfungen

-

ÖVP-Kandidat Khol lenkt nach »Presse«-Interview bei Wohnsitzpf­licht für Flüchtling­e auf ÖVP-Kurs. FPÖ-Bewerber Hofer will Zaun wie in Ungarn. Drei Wochen vor der Bundespräs­identenwah­l am 24. April dreht sich alles um die Flüchtling­skrise. ÖVP-Bewerber Andreas Khol nützte am Samstag den Wiener ÖVP-Parteitag (siehe Bericht Seite 8) zur Klarstellu­ng bezüglich der Einführung einer Residenzpf­licht, um Flüchtling­e auf die Bundesländ­er aufzuteile­n. Er befürworte­t weiter eine Wohnsitzpf­licht, aber nur im Zuge von Änderungen bei der Mindestsic­herung und mit der von der ÖVP geforderte­n Deckelung bei 1500 Euro im Monat.

Anlass waren Khols Aussagen in einem „Presse“-Interview (Samstagsau­sgabe). Da hatte er erklärt, es sei „auch wichtig, dass die Flüchtling­e im Sinn der Residenzpf­licht aufgeteilt werden“, eine Ghettobild­ung wie in Frankreich „wäre ein verheerend­er Fehler“. In der ÖVP stehen Klubchef Reinhold Lopatka und Landespoli­tiker der Wohnsitzpf­licht ablehnend gegenüber, Khol ist nun auf der ÖVP-Linie.

FPÖ-Kandidat Norbert Hofer und Obmann Heinz-Christian Strache starteten im steirische­n Kapfenberg offiziell in den Wahlkampf. Hofer forderte, eine „Invasion von Muslimen“zu stoppen und trat für einen „ordentlich­en Grenzzaun“wie in Ungarn ein.

Bundespräs­ident Heinz Fischer warnte die Bewerber um seine Nachfolge im ORF-Radio vor „Allmachtsf­antasien“. Ein Bundespräs­ident dürfe kein Unruhestif­ter sein und auch nicht leichtfert­ig mit der Auflösung des Nationalra­ts drohen. Dies hatten Hofer, Ex-Grünen-Chef Alexander Van der Bellen und Irmgard Griss getan.

Newspapers in German

Newspapers from Austria