Des Kaisers feine Rinder
Wenn 130 Rinder auf dem Hof leben, hat der Landwirt sehr viel Verantwortung für das Wohl und die Gesundheit der Tiere. Und alle Hände voll zu tun – so wie Franz Beck. Sein Hof in St. Marein bei Knittelfeld befindet sich seit mehreren hundert Jahren im Familienbesitz – und seit 30 Jahren in seinem. In „jugendlichem Leichtsinn“, wie Beck es heute lachend nennt, übernahm er damals den Hof mit großer Begeisterung, bestellte die Felder und baute einen Bestand auf. Das Erbe weiterzuführen ist für ihn eine Verpflichtung im positiven Sinn des Wortes: „Als Bauer hast du den Besitz deiner Familie zu erhalten und an die nächste Generation weiterzugeben. Das ist das Schöne am Bauernstand“, meint Beck.
Dass ihm sein Beruf und damit seine Tiere Freude machen, merkt man bei einem Besuch in seinen Stallungen. Zufrieden zeigt Beck sein Vieh. Die Mehrzahl der 130 Rinder sind Murbodner Ochsen. Er mästet sie für die PremiumFleischmarke einer großen Supermarktkette: „Murbodner liefern ein besonders gutes Fleisch“, erzählt er stolz, „es war früher das Fleisch des Kaisers.“
Ein heller Fleck in Herzerlform an der Schnauze ist das typische Merkmal dieser meist semmelfarbenen Rinder. Beck kauft sie von Mutterkuhbetrieben im Alter von etwa acht Monaten und füttert sie ein gutes Jahr. Außerdem mästet er die Kalbinnen und auch einzelne Kühe, die von Milchkuhbetrieben ausgeschieden werden, wenn sie keine Milch mehr geben.
Kreislaufwirtschaft
„Wir betreiben dabei eine reine Kreislaufwirtschaft. Das Futter wächst auf den Feldern, wird vom Vieh gefressen, der Mist kommt wieder auf die Felder“, erläutert er. Der Großteil des Futters besteht aus siliertem Gras, außerdem gibt es gehäckselte Maispflanzen und eine Mischung aus Rapsschrot, Getreide und Mineralstoffen. Letzteres ist für die Tiere „so etwas wie die Mehlspeise für uns“, erläutert Beck. Die Rinder fressen den gemahlenen Weizen von seinen Feldern mit Begeisterung, aber zu viel soll es nicht sein, erklärt der Landwirt, denn das würde der Verdauung nicht guttun und wäre außerdem nicht wirtschaftlich. Beck setzt auf eine aufwendige Art der Tierhaltung. Er hat im großen Rinderstall einen planbefestigten Boden anstelle des üblichen Spaltenbodens, die Liegefläche ist mit Stroh eingestreut. Das macht mehr Arbeit, denn der Bauer muss jeden Tag den Mist hinausschieben und Stroh auffüllen. Das nimmt er aber gern auf sich: „Ich habe das Gefühl, diese Haltung passt den Tieren besser.“Und man sieht, dass sich die Murbodner und ihre Stallkollegen wohlfühlen – drinnen ist viel Platz und ins Freie können sie auch.
Klasse, nicht Masse
Sorgen machen dem steirischen Landwirt die geänderten Rahmenbedingungen. Maschinen und Ersatzteile kosten heute etwa doppelt so viel wie zu jenen Zeiten, als Beck den Betrieb übernommen hat. Hingegen hat sich der Preis, den er für seine Rinder erzielt, bei Weitem nicht in diesem Ausmaß erhöht. Ein Ausweg wäre es etwa, den Viehbestand zu vervielfachen. Diese Idee begeistert Beck allerdings gar nicht. „Wenn ich ein paar Leute anstelle, eine große Halle baue und 1000 Rinder halte, dann kann ich nur mehr auf die Rendite schauen und nicht mehr das tun, wofür ich heute einstehe“, sagt der Landwirt. Und hofft vorerst einmal, dass sich die Preise besser entwickeln und die Kunden das Rindfleisch auch weiterhin so schätzen. Die Größe der Ohrmarken ist einheitlich festgelegt und notwendig. Wenn man in einer ausgewachsenen Rinderherde die Ohrmarken bei Tieren ablesen will und diese sich ständig bewegen, ist das nur möglich, wenn die Ohrmarken eine gewisse Größe haben. Bei kleinen Kälbern sehen die Ohrmarken verhältnismäßig groß aus, aber die Tiere sind dadurch nur wenig beeinträchtigt und gewöhnen sich schnell daran. Die doppelte Kennzeichnung ist notwendig, denn Tiere verlieren immer wieder Ohrmarken. Diese werden dann vom Landwirt nachbestellt und die Rinder wieder damit gekennzeichnet. Da es auch vorkommt, dass in einer Rinderherde mehrere Tiere die Ohrmarken verlieren, würde ohne doppelte Kennzeichnung keine eindeutige Zuordnung mehr möglich sein. Darüber hinaus ist auch die Ablesbarkeit bei einer Doppelkennzeichnung wesentlich besser. Das sind Tierkennzeichnungsvorschriften, die gesetzlich geregelt sind.