So blüht die Prärie: Anpassung an heiße Sommer
Die Klimaveränderung setzt auch den Gärten zu, und wir werden sie wohl oder übel entsprechend umgestalten müssen. Angesichts des eben vom Frühling verscheuchten sehr milden Winters und der Erinnerung an die teils katastrophale Hitze und Dürre des vergangenen Sommers beginnen Gartenmenschen landauf, landab bereits jetzt mit zunehmender Bangigkeit an die bevorstehende Hitzesaison zu denken. Wir werden uns, so wir den Klima- und Wetterforschern Glauben schenken, an extreme Witterungen gewöhnen und unsere Gärten entsprechend umgestalten müssen.
Der vergangene Sommer hat uns das Grauen gelehrt, und wer nicht wieder täglich stundenlang mit dem Gartenschlauch in der Hand Erste Hilfe bei verdurstenden Pflanzen leisten will, muss Maßnahmen ergreifen. Eine der wichtigsten davon wird ganz einfach darin bestehen, eher trockenheitsresistente Pflanzen zu setzen als bekanntermaßen durstige Geschöpfe. Die Unterschiede in den Ansprüchen etwa einer ständig im Feuchten wachsenden Ligularia und einer fast jeder Dürre trotzenden Agastache sind enorm. Trockenheitskünstler wie Sedum, Monarden, Katzenminze, Storchschnäbel oder Spornblumen und viele andere mehr bilden das Gerüst. Wer auf Pflanzen, die viel Wasser brauchen, nicht verzichten will, pflanzt sie am besten in geräumige Töpfe und versorgt sie mit Untersetzern, sodass gezielt gewässert werden kann.
Eine kluge Intervention in sehr sonnigen Gärten mag auch darin bestehen, schattierende Elemente in Form größerer Pflanzen einzufügen und somit ein geschütztes Kleinklima zu erzeugen. Das hilft nach einiger Zeit deutlich, Gießwasser zu sparen. Bäume eignen sich logischerweise für größere Gartenformate, Sträucher für kleinere Gefilde. Ob Perückenstrauch oder Potentilla, Bartblume oder Blasenspiere – es gibt zahlreiche genügsame Strauchpflanzen.
Selbst gut eingewachsene Strauchrosen zeigen beachtliche Wirkung, da sie nach wenigen Jahren tief wurzeln, überhaupt nicht mehr gegossen werden müssen und ihre nähere Umgebung angenehm beschatten. Ein zweiter kleinräumig Schatten spendender Favorit sind die genügsamen unter den hohen Ziergräsern, die hierzulande noch nicht so recht in Mode sind, jedoch ihre Zeit mit Sicherheit in Bälde erleben dürften. Gräser sind fantastische Gewächse und rund um das Jahr prachtvoll, selbst im Winter, wenn sie vom Raureif überzogen sind. Trockenheitsverträglich sind beispielsweise das Federgras, die Rutenhirse, das Chinaschilf und das Garten-Reitgras. Kies hilft, Mulch auch. Der Gartentrend geht, grob gesagt, denn auch in zwei Richtungen: Präriegärten einerseits, mit genügsamen, doch schönen Gräsern und vielen prächtigen Blütenstauden, alles dicht an dicht gepflanzt, sodass nirgendwo die nackte Erde austrocknen kann. Kiesgärten andererseits, mit sehr trockenheitsresistenten Pflanzen, Steinen und einer zumindest zehn Zentimeter hohen Kies- oder Schotterschicht zwischen den Pflanzen, die den Boden vor dem Austrocknen schützt. Kiesgärten machen nicht extrem viel, doch mehr Arbeit als Präriegärten, das sollte bedenken, wer sie anlegen will.
Apropos: Mulch! Er ist als Teil der kostbaren Humusschicht zu denken, als ihre Haut und Schutzschicht. Eine dicke Mulchschicht ist, egal ob in Gemüseoder Blumengarten, die beste Prävention gegen das Austrocknen der Erde. Schichten Sie immer wieder und unverdrossen auf, und sparen Sie damit viel Wasser und noch mehr Arbeit. Rindenmulch, Häckselgut aus Gartenabfällen und Strauchschnitt, Stroh – verwendet wird, was zur Hand ist und gefällt.
Noch eine feine Sache erfreut den Gärtner im Sommer: die Regentonne. Wer über Regenrohre verfügen kann und dort noch keine Regenklappe eingebaut hat, wende sich vertrauensvoll an den nächsten Spengler und lasse sich eine um wenige Euro einbauen. Regenwasser mögen die Pflanzen ohnehin am liebsten, es ist mild, temperiert und ganz und gar gratis.