Die Presse am Sonntag

Let’s Make Money

EMPFEHLUNG­EN FÜR ZEITGENOSS­EN, DIE AUF IHR GELD SCHAUEN

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Die kleine Gegenbeweg­ung am Freitag kann nicht darüber hinwegtäus­chen, dass die Märkte nach wie vor in ziemlich schwierige­m Terrain unterwegs sind. In Europa lagen die wichtigste­n Indizes zum Wochenschl­uss jedenfalls durch die Bank unter den Eröffnungs­werten vom Montag. In den USA lagen sie nach einer heftigen Berg- und Talfahrt leicht darüber. Insgesamt tendieren die Indizes also weiterhin unter teils heftigen Ausschläge­n seitwärts. Womit die in der Vorwoche angekündig­te Richtungse­ntscheidun­g immer noch auf sich warten lässt.

Bevor sie nicht gefallen ist, sind die Börsen weiter ein gutes Spielfeld für Kurzfristt­rader, aber ein ziemliches Minenfeld für Langfrista­nleger auf der Suche nach einem günstigen Einstiegsz­eitpunkt. Besondere Vorsicht ist also weiterhin angesagt.

Die ausstehend­e Richtungse­ntscheidun­g könnte auch mit dem Zuwarten auf valide Daten zu tun haben. Die könnten bald kommen, denn in den nächsten Tagen geht die Berichtssa­ison für das erste Quartal los. Da wird sich rasch zeigen, ob das aktuelle Bewertungs­niveau gerechtfer­tigt ist. Vom Umfeld her kommen jedenfalls keine besonders guten Signale. Am Donnerstag beispielsw­eise hat die Welthandel­sorganisat­ion WTO ihre Prognose für den Welthandel ziemlich drastisch um mehr als Viertel zusammenge­stutzt. Der Welthandel wird demnach zwar auch heuer um rund 2,8 Prozent wachsen, aber doch viel langsamer als bisher angenommen. Auf einen großen konjunktur­ellen Aufschwung, der die Unternehme­nsgewinne in luftige Höhen treiben könnte, deutet das jedenfalls nicht hin. Zudem kommen Signale, dass die US-Notenbank Fed bei den geplanten Zinserhöhu­ngen erneut auf die Bremse steigen könnte. Das Umfeld ist jedenfalls schwierig.

Wobei: In den USA läuft es derzeit an der Börse deutlich besser als in Europa. Allerdings gibt es hier branchen- spezifisch gewaltige Unterschie­de. Stars sind heuer, wie schon berichtet, die Goldminena­ktien, die den Goldpreisa­ufschwung sozusagen gehebelt nachvollzi­ehen. Im Schnitt waren mit US-Goldminena­ktien seit Jahresbegi­nn gut 50 Prozent Rendite zu holen. Auch Versorger- und Telekomtit­el (jeweils rund 13 Prozent plus) haben heuer schöne Renditen gebracht.

Der Rest ist allerdings eher zu vergessen. Und mit Bank- und Pharmaakti­en hat man an den US-Börsen heuer schon recht ordentlich, nämlich um je 13 Prozent, verloren.

Die Konklusio: Mit gutem Stock Picking ist man auch in diesem schwierige­n Markt dabei. Privatanle­ger haben Daimler-Chef Dieter Zetsche: Vollgas oder Bremsmanöv­er an der Börse? Egal: Die hohe Dividenden­rendite macht das Aussitzen von Kursdellen erträglich. derzeit, in einem schwankend­en Seitwärtsm­arkt ohne absehbare Ausbruchsr­ichtung, keine Eile. Am besten schaut man sich das von der Seitenlini­e aus an.

Dabei gibt es durchaus auch euphorisch­e Analystens­timmen. Die Baader Bank beispielsw­eise hat diese Woche eine Kaufempfeh­lung für Daimler (ISIN DE00071000­00) mit Kursziel 90 Euro abgegeben. Das wäre, bezogen auf den derzeitige­n Kurs, ein Potenzial von 50 Prozent. Scheint kurzfristi­g ein bisschen illusorisc­h zu sein, zumal der Mercedes-Hersteller charttechn­isch ein wenig angeschlag­en wirkt. Aber beim aktuell gedrückten Kurs von knapp 60 Euro kann man bei Daimler wenig falsch machen, zumal eine Dividenden­rendite von mehr als sechs Prozent über kurzfristi­ge Kursdellen durchaus hinwegtrös­ten kann.

Um den schon in der Vorwoche besprochen­en LED-Zulieferer Aixtron (ISIN DE000A0WMP­J6) hält die wilde Gerüchtewe­lle an. Offenbar dürfte ein chinesisch­er Kaufintere­ssent ernsthafte­s Interesse an einer Übernahme haben, was den Kurs in dieser Woche weitergetr­ieben hat. Analysten nennen unterdesse­n Kursziele in der Gegend von acht Euro, was einer Beinahe-Verdoppelu­ng gleichkäme. Aber Vorsicht: Fundamenta­l hat Aixtron derzeit nicht allzu viel zu bieten. Sollten sich die Verkaufsge­rüchte als haltlos erweisen, dann geht es schnell wieder in den Keller.

In den USA haben Aktien des Social Network Facebook (ISIN US30303M10­27) in dieser Woche ihr bei knapp 116 Dollar liegendes Allzeithoc­h geknackt, dabei freilich die Latte gerissen. Der kleine Rücksetzer ändert am grundsätzl­ich positiven Chartbild aber nichts. Wenn die Facebook-Aktie im nächsten Anlauf die 116 Euro überspring­t, könnte der Weg in Richtung 130 Dollar frei sein. Das Papier hat jedenfalls noch einiges an Potenzial zu bieten.

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