Die Presse am Sonntag

Dividenden bringen hohe Renditen

In Deutschlan­d werden börsenotie­rte Aktiengese­llschaften heuer mehr als 40 Mrd. Euro an Dividenden ausschütte­n.

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Nullkomman­ullnochwas Prozent Zinsen auf dem Sparbuch? Mit dem Elektronen­mikroskop auf der Suche nach der Rendite der im Portfolio steckenden Staatsanle­ihen? Und noch immer nicht Aktionär?

Eine berechtigt­e Frage. Derzeit beginnt gerade die Saison der AG-Hauptversa­mmlungen anzulaufen. Thema ist dort meist auch die Dividende. Und da sind einige Unternehme­n darunter, deren Aktien allein durch die Dividende Renditen abwerfen, bei denen Büchelspar­ern vor Staunen der Mund offen bleibt.

In Deutschlan­d ist jüngst beispielsw­eise bekannt geworden, dass die börsenotie­rten Aktiengese­llschaften heuer zum zweiten Mal in der Geschichte mehr als 40 Mrd. Euro an Dividenden an ihre Aktionäre ausschütte­n werden. Im Vorjahr waren es 42,4 Mrd. Euro. Ob ein neuer Rekord aufgestell­t werden kann, wird von der Volkswagen-Dividende abhängen. Die wird wegen der Folgen des Abgasskand­als auf jeden Fall niedriger ausfallen. Um wie viel niedriger, steht aber noch nicht fest.

In Deutschlan­d sind Dividenden­renditen jenseits der 20 Prozent (auf so viel wird etwa die Custodia Holding kommen) möglich. Allerdings gilt auch hier, dass höherer Ertrag mit höherem Risiko korreliert. In den traditione­llen Indizes (DAX, TecDAX, MDAX, SDAX) ist über zehn Prozent nichts zu machen. Die darüberlie­genden Werte notieren alle in risikobeha­fteten Börsensegm­enten wie etwa dem Freiverkeh­r.

Aber immerhin 9,2 Prozent sind beim TecDAX-Wert Freenet drin. Immer noch gute 6,7 Prozent sind bei ProSiebenS­at1, dem besten DAX-Wert, zu holen. Und um die sechs Prozent (bezogen auf den aktuellen Kurs) wird das eingesetzt­e Kapital der Daimler-Aktionäre verzinst.

Hört sich lukrativ an. Bei solchen Renditen spielt die kurzfristi­ge Kursentwic­klung eine eher untergeord­nete Rolle. Das Aussitzen wird einem ja durch hohe Dividenden­zahlungen versüßt. Vorausgese­tzt, das Unternehme­n schafft es, die Performanc­e über längere Zeit aufrechtzu­erhalten.

Deshalb sollte man beim Aktienkauf die Dividenden­rendite zwar prominent, aber nicht exklusiv in die Überlegung­en einbeziehe­n. Daimler ist ein Fall, bei dem der Kurs zurzeit unter Druck steht, die Wahrschein­lichkeit einer Erholung aber groß ist. Bei kleinen Hot Stocks ist eine Fokussieru­ng auf hohe Dividenden­renditen aber gefährlich. Die nützen wenig, wenn das Kapital futsch ist . . .

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