Die Presse am Sonntag

Der laute Nachhall der Liebe

- THOMAS KRAMAR

Parquet Courts: »Human Performanc­e«. Jetzt klingen diese mit allen Post-Punk-Wässerchen gewaschene­n Teufelsker­le auch schon wie Bob Dylan in seiner Originalge­nie-Phase! Nach einem kurzen Trommelwir­bel `a la „Like a Rolling Stone“stürzt sich Andrew Savage in diesen Song wie einst Dylan in böse Verabschie­dungen. Doch sehr schnell kommt man drauf, dass es zwar um Auf- oder Abarbeitun­g einer Beziehung geht – erster Satz: „I know exactly where I was when I first saw you the way I see you now“–, aber ohne Hohn, nur mit Schmerz und Selbstzwei­feln: „I told you I loved you, did I even deserve it when you returned it?“Dann die erste Gefühlsexp­losion, illustrier­t mit opulentem Hall: „Witness and know, fracture and hurt!“Nach dem zweiten Refrain leitet eine rührende Altflöte in eine Vision von wissender Düsternis: Der grausige Trost einer „phantom affection“wird beschworen, zum Schluss rennt die Gitarre ins Leere. Große Gefühle, großer Song.

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