Die Presse am Sonntag

Steht Gold auf dem Sprung nach oben?

Der Preis des Edelmetall­s tendiert seit Wochen seitwärts, »Chartisten« haben aber ein Kaufsignal im Visier.

- JU

Anfang Jänner sah es danach aus, als würde der Goldpreis endlich ordentlich abheben. Aber so recht voran geht es nicht, das Edelmetall ist seit Wochen wieder in einer Seitwärtsp­hase gefangen. Allerdings in einer, die nach unten relativ gut abgesicher­t zu sein scheint. Unter der 1200-Dollar-Marke hat man die Notierung jedenfalls seit Anfang Februar nicht mehr gesehen.

Ist die Luft jetzt schon wieder heraußen? Experten meinen, dass die Stabilisie­rung über 1200 Dollar je Feinunze ein eher gutes Zeichen ist. Allerdings fehlen derzeit ein bisschen die traditione­llen Treiber für das Krisenmeta­ll. Die Aktienmark­turbulenze­n, die das Edelmetall zu Jahresbegi­nn stark begünstigt hatten, legten sich ja wieder ein wenig.

Dass es trotzdem keinen größeren Rückschlag gegeben hat, führen Analysten darauf zurück, dass sich die Geldflutun­gspolitik der Notenbanke­n als immer wirkungslo­ser erweist. Die beabsichti­gte Konjunktur­stimulieru­ng ist jedenfalls weitgehend ausgeblieb­en, was auf lange Sicht für Probleme auf den Aktienmärk­ten und für einen weiteren Schub beim Goldpreis sorgen dürfte.

Trotz der seit Wochen anhaltende­n Seitwärtsb­ewegung gehört Gold heuer zu den ganz wenigen Asset-Gruppen, mit denen sich etwas verdienen ließ. Seit Jahresbegi­nn ist der Preis um rund 18 Prozent (auf Basis der Goldhandel­swährung Dollar) gestiegen.

Im Windschatt­en des Goldes hat sich übrigens auch der lange Zeit sehr stark unter Druck gestandene Silberprei­s nach oben auf den Weg gemacht. Seit Jahresbegi­nn hat sich Silber fast so stark verteuert wie Gold. Für physische Investment­s ist Gold wegen der Mehrwertst­euerbefrei­ung freilich wesentlich besser geeignet als Silber.

Wie geht es jetzt weiter? Experten erwarten, dass sowohl Gold als auch Silber aus ihrer Seitwärtsb­ewegung eher nach oben als nach unten ausbrechen. Ein charttechn­isches Signal könnte sein, wenn der Goldpreis sein bei knapp über 1260 Dollar liegendes Jahreshoch übertrifft. Diese Marke sollten einstiegsw­illige Investoren jedenfalls abwarten.

Das eindeutig bessere Investment als Gold selbst sind heuer allerdings Goldminena­ktien. Mit ihnen investiert man sozusagen gehebelt in die Goldpreise­ntwicklung. Die Kurse der wichtigste­n Goldminena­ktien sind heuer fast sechsmal so schnell gestiegen wie der Goldpreis selbst. Ein durchschni­ttliches Minenaktie­nportfolio hat sich seit Jahreswech­sel mehr als verdoppelt.

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