Die Presse am Sonntag

Geworden bin«

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Sie auch, aber vor allem die Deutschen. Massen von Migrantenk­indern spielen mit derselben Begeisteru­ng Fußball wie zu Beispiel die Südamerika­ner. Das ist die große Chance in ihrem Leben. Leben Kinder in Mitteleuro­pa tatsächlic­h zu gut, um gute Fußballer zu sein? Na ja, zu gut nicht, aber zu bequem. Der österreich­ische wie der ungarische Fußball waren besonders gut in den 1950ern, 1960ern und 1970ern, als die Kinder auf dem Grund oder im Käfig aufwuchsen. Der zum besten Fußballer aller Zeiten gewählte Ferenc Pusk´as hat nicht gehungert. Aber er hatte nichts anderes, als bloßfüßig dem Ball hinterherz­ujagen. Wenn man diese Leidenscha­ft fürs Kicken nicht empfindet, wird man kein Star! Heute sind die Kinder kaum aus ihrer Komfortzon­e zwischen Handy, Computer und Fernseher zu bewegen. Sie haben im zweiten Bezirk, in Buda, auch auf dem Grund begonnen. Kann man diesen Hunger nicht ersetzen? Kinder haben im entscheide­nden Alter Idealbilde­r vom künftigen Beruf. Das eine will Feuerwehrm­ann werden, das andere Polizist, das dritte Fußballer. Ich wollte Fußballer werden, alles andere hat mich überhaupt nicht interessie­rt. Ich hatte mit Flori´an´ Albert ein Idol und Ferencvaro­s´ als Verein. Ich habe diese Leidenscha­ft so intensiv gelebt, dass das Leben dann die Gelegenhei­t bot. Ohne Leidenscha­ft – oder sagen wir: ohne Interesse – bringt man es im Leben nicht sehr weit. Leidenscha­ft ist auch bei der Euro 2016 in Frankreich gewiss. Am 14. Juli lebt die Tradition auf, was erwartet Ungarn denn vom Spiel gegen Österreich? Ich sage es nicht aus Höflichkei­t: Die Chancen stehen 50:50. Auf dem Papier ist Österreich besser, hat in der Qualifikat­ion fantastisc­he Ergebnisse erreicht. Aber das ungarische Team, das nach Alte Weggefährt­en und gute Freunde: Herbert Prohaska und Tibor Nyilasi.

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Leckel/APA-Archiv/picture-desk.com Tibor Nyilasi – sein Torinstink­t führte Austria zu neuen Höhen, auch in Dornbach.
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