Der Thronfolger im Pensionsalter
Erst im LŻufe ©er JŻhre hŻt Prinz Charles ©ie Briten für sich einnehmen können. Auf ©ie NŻchfolge muss er Żãer weiter wŻrten. Seine Zeit verãringt er mit ©er Herstellung von Biopro©ukten un© Wohlt´tigkeit.
Es gibt sicher Schlimmeres, als mit dem sprichwörtlichen goldenen Löffel geboren zu werden. Aber leicht hat es Prinz Charles bisher auch nicht gehabt, auch wenn ihm angeblich ein Butler die Zahnpasta aus der Tube drückt und ihm zum Frühstück sieben Eier vorgelegt werden, von denen er dann das eine mit dem richtigen Gerinnungsgrad wählt. Mit seinen 68 Jahren wartet er immer noch auf die Übernahme der einzigen Aufgabe, für die er geboren wurde: die Thronfolge im Hause Windsor. Aber Mama Elizabeth macht auch zu ihrem 90. Geburtstag keinerlei Anstalten, den Herrscherstuhl zu räumen.
Charles bleibt damit nicht viel anderes als zu warten. Die Zeit vertreibt er sich etwa damit, seine Landgüter als Wirtschaftsbetriebe führen zu lassen. Bioprodukte seiner Reihe Duchy Originals finden sich in jedem gut sortierten britischen Supermarkt. Darüber hinaus macht er sich auch Gedanken über Gott (gut) und die Welt (verbesserungswürdig), Homöopathie (sehr gut), Klimaerwärmung (böse), moderne Architektur (ganz böse) und das Tun und Lassen der Regierung Ihrer Majestät.
Seine wegen der krakeligen Handschrift Spider letters genannten Episteln an diverse Minister lösten eine ernste Verfassungskrise aus. Das feine Gleichgewicht der Macht, das seine Mutter so perfekt austariert, sehen manche bei Charles in ernster Gefahr. Nach einer Entscheidung des Höchstgerichts mussten die Schreiben im Vorjahr veröffentlicht werden. Sie zeigen Charles nicht gerade in bestem Licht. Aber das Königshaus hat schon anderes überstanden.
So auch Charles. Seine Kindheit war unglücklich (dass er sich darüber
Charles, Prince of Wales,
wurde am 14. November 1948 im Londoner Buckingham Palace geboren, als ältester Sohn der Queen und Prince Philip. Bereits von klein auf wurde Charles auf die Thronfolge vorbereitet, unter anderem mit dem Besuch von renommierten Privatschulen. öffentlich beklagt hat, hat ihm sein Vater, Prince Philip, nie verziehen), seine Traumhochzeit mit Diana Spencer führte in eine Ehekatastrophe und in der Öffentlichkeit stand er lang als der Hauptschuldige da. Erst als er sich nach dem Tod von Diana als treusorgender und überraschend liebevoller Vater herausstellte, konnte er die Briten erstmals für sich einnehmen.
An der Seite seiner Langzeitgeliebten Camilla, die er 2005 endlich heiraten durfte, tritt Charles heute gelassener, entspannter und manchmal sogar mit einem Späßchen auf den Lippen auf. Zugleich ist er Patron unzähliger Wohltätigkeitsorganisationen, und der 1976 von ihm ins Leben gerufene Prince’s Trust ist heute Dachorganisation für 16 Verbände, die im Jahr mehr als 100 Millionen Pfund für gute Zwecke ausgeben.