Ein Gymnasium, zwei Kandidaten
Mit Andreas Khol und Alexander Van der Bellen kämpfen zwei ehemalige Schulkameraden um
Bisher ist in Tirol jeder ÖVP-Präsidentschaftskandidat (wenn es einen gab, also außer 1980 und 2010) auf Platz eins gelandet – auch wenn fünf der bisher sieben gewählten Bundespräsidenten SPÖ-Bewerber waren. Bei den heutigen Wahlen könnte Andreas Khol, seines Zeichens Tiroler, der Erste sein, dem das nicht gelingt. Denn mit Alexander Van der Bellen, dem zweiten Tiroler unter den Kandidaten, zeichnet sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen ab.
Eine Wahlschlappe wäre also für Khol, vor allem aber für die Tiroler ÖVP eine kleine Katastrophe, hängt vom Ausgang doch auch die Stellung der Partei in Wien ab. Der Tiroler Landwirtschaftsminister, Andrä Rupprechter, gilt als Ablösekandidat, einen möglichen Ersatz gibt es mit der 37-jährigen EU-Abgeordneten Elisabeth Köstinger aus Kärnten auch schon.
Daher überrascht es nicht, dass die schwarzen Funktionäre in Tirol seit Wochen beachtlichen Aufwand betreiben, um ihren Kandidaten vor dem Schlimmsten zu bewahren. Auch Khol selbst lässt im Wahlkampf keine Gelegenheit aus, um seine Tirol-Identität zu betonen und sich lokalpatriotisch zu zeigen. Geschichten über seine Kindheit und Jugend in Innsbruck („I bin a Innsbrucker Kind“) fehlen in kaum einer Rede. Brenner als Dilemma. In einem veritablen Dilemma befindet sich Khol aber wegen der aktuellen Diskussionen um mögliche Grenzkontrollen am Brenner. Wohl wissend, wie emotional diese Debatte in Tirol geführt wird, und noch dazu als jemand, der selbst einen Teil seiner Kindheit in Südtirol verbracht hat, fällt es ihm extrem schwer, die Grenzkontrollen – entgegen seiner Überzeugung – zu befürworten.
Was in Aussagen mündet wie: Für ihn als Südtiroler sei der Fall der Grenzbalken durch das Schengener Abkommen der „schönste Tag“gewesen, aber die Gefahr eines großen Zustroms von Flüchtlingen mache womöglich eine Grenzschließung nötig. Oder: „Für die Arbeitnehmer in Tirol ist es unglaublich wichtig, dass hier kein Chaos ausbricht. Daher muss ich meine Befindlichkeit zurückstecken und die Interessen meines Landes