Die Vergänglichen, die immer wiederkehren
Einjährige Blütenpflanzen sind die ewigen Feen des Blumengartens.
Ein vernünftig angelegter Garten besteht gewöhnlich aus einem Grundgerüst dauerhafter Pflanzen, die ihm Struktur und Orientierung geben. Bäume und Sträucher sind die Wände und Stützen des Konstrukts. Sie bilden die Gartenräume und strukturieren die Zonen. Die jährlich wiederkehren Blütenstauden dazwischen fungieren als verlässliche und an gewohnter Stelle anzutreffende Einrichtungsgegenstände. Doch dann gibt es auch die Variablen im System, und das sind die einjährigen Blütenpflanzen.
Man kann sie, wenn man sich zur Ordnung getrieben fühlt, was eine sehr beschwerliche und im Lauf des Gärtnerlebens am besten abzuschüttelnde Eigenschaft ist, genau an jene Stellen pflanzen, wo man sie haben will. Man kann sie aber auch gewähren lassen, indem man Verblühtes nicht abschneidet, sodass Samen ausreifen, ausfallen und die Pflanzen im Folgejahr ihre eigenen Lieblingsplätze suchen können. Das ergibt oft hübsche und unvermutete Pflanzenkombinationen und birgt außerdem ein erfreuliches Überraschungsmoment. Die zarte Nigella.
Wir Bequemen lassen die Samen ausfallen und säen zudem manch Einjährige einfach direkt in die Beete dazu. Erfahrungsgemäß funktioniert das oft besser als das Vorziehen, Pikieren, Aussetzen, da dieser Prozess die kleinen Pflanzen immer wieder verstört und im Wachstum zurückwirft. Berechtigter Einwand: Manche Pflanzen müssen aufgrund Vegetationskürze und Schneckenfraß sehr wohl vorgezogen werden, aber die sind heute nicht dran.
Gemeint sind vielmehr Gartengeister wie die zarte Cosema, auch Schmuckkörbchen genannt, von der man nie weiß, ob sie rosa, lila oder weiß blühen wird. Eine mächtige Selbstaussäerin ist auch die Ringelblume in all ihren Varianten. Ebenfalls genannt seien Nigella, Wicken, Sonnenblumen und Zinnien. Letztere allerdings sind Lieblingsspeise der Schnecken.