Die Presse am Sonntag

Neuer Präsident alte Probleme.

Der Fußballwel­tverband (Fifa) scheint von Korruption bis in die kleinsten Adern zerfressen zu sein. Missbrauch war unter Sepp Blatter offenbar weiter verbreitet als befürchtet.

- VON WOLFGANG WIEDERSTEI­N

von Jerome Valcke an. Der Franzose hatte mehr als acht Jahre als Generalsek­retär des Fußballwel­tverbands unter Blatter gedient. Im September suspendier­te die Fifa Valcke, dem sie Korruption vorwirft. Der 45-jährige Kattner, geboren in Bayreuth und später in der Schweiz lebend, übernahm das Amt interimist­isch bis Mitte Mai – und nun ist er vom Verband ebenfalls entlassen worden.

Kattner, der seit 2003 auch Finanzchef war, wird vorgeworfe­n, seine treuhänder­ische Verantwort­ung missbrauch­t zu haben. Dies sei in einer internen Untersuchu­ng festgestel­lt worden.

Zuletzt war Kattner bereits in die Schlagzeil­en geraten, weil ihm dubiose Zahlungsfl­üsse bekannt gewesen sein dürften. So soll er auch von der Zwei-Millionen-FrankenZah­lung des damaligen Fifa-Präsidente­n Blatter an den früheren Uefa-Chef Michel Platini gewusst haben. Laut dem Funktionär­sduo war die Zahlung ein verspätete­s Gehalt für Platinis Dienste um die Jahrtausen­dwende. Verbucht wurde die Summe in den Fifa-Büchern aber nicht.

Der Internatio­nale Sportgeric­htshof CAS hatte Anfang des Monats in seiner Urteilsbeg­ründung für die Aufrechter­haltung der Platini-Sperre festgehalt­en, „dass die Fifa 2011 von der Zahlung der zwei Millionen Schweizer Franken wusste, eine Untersuchu­ng zum Verhalten von Michel Platini durch die FifaEthikk­ommission erst im September 2015 einleitete“.

Zum aktuellen Fall, Markus Kattner, gab die Fifa vorerst keine weiteren Details preis. Sie verweist darauf, dass sie ihre Zusammenar­beit mit den entspreche­nden Untersuchu­ngsgremien fortsetzen werde. Am 13. Mai übernahm die senegalesi­sche Diplomatin Fatma Samoura das Amt der Generalsek­retärin, das unter Gianni Infantino eine deutliche Aufwertung erhalten hat.

Geld macht die Menschen nicht besser. Vor allem, wenn sehr viel da ist, es ihnen nicht zusteht, sie es aber trotzdem wollen. Das ist nicht nur beim Weltfußbal­lverband so. Aber dort ganz besonders. Der Charakterl­osigkeit muss Einhalt geboten werden.

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