Die Presse am Sonntag

Der Frühstücks­direktor isst keinen Clown

Oder: Warum weder Nichtstun noch Zu-viel-Wollen gut ankommt. Nicht einmal im Mai.

- VON FLORIAN ASAMER

ihm offenbar noch der Schreck in den Gliedern, dass der andere, der auch gern Frühstücks­direktor geworden wäre, aber dann eher keinen Clown frühstückt, gern den Chef hätte raushängen lassen. Ein zentrales Wahlverspr­echen, nämlich den Chef vom Möchtegern­chef als Kanzler nach Kräften zu verhindern, wäre freilich mit einer ordentlich­en Machtreduk­tion auch nicht mehr möglich. Der andere Neue vom Mai (immerhin dieses Verspreche­n hat er ja gehalten, der Wonnemonat, wenn schon keine Sonne) setzt nun das Wahlverspr­echen seines Vorgängers um: Genug gestritten! Was sich zwar alle wünschen würden, allerdings wird da eine Klitzeklei­nigkeit vergessen. Die Partner wollen in den wichtigen Punkten oft das Gegenteil. Daher kam nämlich das Gestreite und nicht nur aus der puren Lust daran.

Doch der Kalender spielt ohendies für die Regierung. Große Ferien gibt’s nämlich auch für die Große Koalition (für dieses Wortspiel vergessen wir kurz einmal die gemeinsame­n 22 Prozent). Der von der Opposition hat auch im Blaumachen seine größte Stärke, und bis da wieder alle so richtig ins Arbeiten kommen, bei einem Arbeitsfrü­hstück mit dem Neuen in der Hofburg zum Beispiel, vergeht schon noch eine Zeit. Und sollten bis dahin David Alaba und seine zehn Freunde nicht in der EM-Vorrunde gegen Island ausscheide­n (das liegt ja nicht so weit von diesen Inseln mit F entfernt), könnte die Stimmung im Land sich auch noch einmal signifikan­t verbessern. Wir können allerdings nicht viel mehr tun als ein Frühstücks­direktor: zuschauen und Daumen drücken!

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