Zwei Parteitage als »Fernduell« in Klagenfurt
StrŻche nennt Kanzler Kern einen »Faymann mit Sonnenbrille«. Kern wirft der FPÖ vor, Kärnten an den Rand der Pleite geführt zu haben.
KlŻgenfurt. Für SPÖ-Bundesparteivorsitzenden Christian Kern ist es der erste Parteitag als Chef: 495 Delegierte und Gäste in der Klagenfurter Messe. Fast gleichzeitig finden sich im Klagenfurter Konzerthaus 300 Delegierte zum 34. Landesparteitag der FPÖ Kärnten ein, die Gernot Darmann mit 84,1 Prozent zum neuen Parteiobmann gewählt haben. Im Mittelpunkt aber auch hier Bundesparteichef Heinz-Christian Strache. Die beiden Parteichefs trafen gestern in Kärnten natürlich nicht zusammen – vor ihren Anhängern beschäftigen sie sich freilich schon miteinander.
Heinz-Christian Strache konstatierte einen „Linksruck“und sprach Kern jegliche Managementqualitäten ab. Er rechne jedenfalls damit, dass Kern, den er als „Faymann mit Sonnenbrille“bezeichnete, schon in einigen Monaten als „Wunderwuzzi“entzaubert sein werde. Dann forderte Strache die Abschaffung der Briefwahl, wie er das am Samstag auch ausführlich im ORF-Radio tat. Bei der Briefwahl handle es sich um ein „Missbrauchssystem“, bei dem die geheime Wahl nicht gesichert sei. Eine Wahlanfechtung ließ Strache noch offen: Die Wahrscheinlichkeit dafür sei aber „eine große“, sie liege „schon über 50 Prozent“.
Strache: „Bei all den Unregelmäßigkeiten, die da heute auf dem Tisch liegen, muss man schon feststellen, das dürfte über die 30.000 Stimmen hinausgehen.“Zeit für die Wahlanfechtung hat die FPÖ, deren Kandidat Norbert Hofer die Stichwahl knapp verloren hatte, noch bis 8. Juni. Kern-AttŻcke gegen FPÖ. Bundeskanzler Christian Kern wiederum sprach in der Klagenfurter Messe aktuelle Themen der SPÖ an, Chancengleichheit in der Bildung, Herausforderung für die Wirtschaft durch die Globalisierung, gerechtere Verteilung der Arbeit. Der SPÖ-Kanzler forderte die höhere Besteuerung von Vermögen. Und in der Asylfrage brauche Österreich die Unterstützung der EU. Österreich könne nicht alle Asylwerber aufnehmen.
Natürlich gab es auch einen Seitenhieb auf die FPÖ: „Die haben nicht nur eine Bank versenkt, die haben das ganze Land Kärnten an den Rand der Pleite geführt.“