Die Presse am Sonntag

Let’s Make Money

EMPFEHLUNG­EN FÜR ZEITGENOSS­EN, DIE AUF IHR GELD SCHAUEN

-

Den alten Börsenkala­uer „sell in may“hat der vergangene Monat auf den Märkten zwar nicht bestätigt, aber die Wege in den Kurshimmel sind doch etwas steiniger als gedacht. Die wichtigste­n Börsenindi­zes haben im Wonnemonat zwar zugelegt, aber auf allen großen Börsenindi­zes liegt derzeit ein bleierner Deckel, an dem Aufschwung­versuche immer wieder scheitern. Der Dow Jones gerät regelmäßig außer Atem, wenn er in die Gegend von 18.000 Punkten kommt, für den deutschen DAX gibt es jenseits von 10.300 auch kein rechtes Weiterkomm­en.

Da ist es ein schwacher Trost, dass die Indizes auch nach unten relativ gut abgepolste­rt sind. Auf mittelfris­tige Sicht geht es seitwärts dahin. Derzeit sogar mit einem leichten Drall nach unten, denn die überrasche­nd schlecht ausgefalle­nen US-Arbeitsmar­ktdaten am Freitag – im Mai wurden nicht, wie erwartet, 160.000, sondern nur 38.000 neue Jobs geschaffen – haben die Börsen doch recht ordentlich durchgebeu­telt.

Für Aktionäre ergibt sich damit ein neues Bild: Erstens beschädige­n die schwachen US-Daten den Dollar. Und ein zum Euro tieferer Dollar-Kurs knabbert aus der Sicht europäisch­er Halter von US-Aktien eben an den Erträgen. Und zweitens ist die (auf den Märkten längst in die Kurse eingepreis­te) Zinserhöhu­ngsrunde, die die USNotenban­k Fed mehr oder weniger für den Juni avisiert hat, jetzt wohl vom Tisch.

Auch das dürfte für Verunsiche­rung sorgen. Börsen mögen zwar keine Zinserhöhu­ngen. Aber verfehlte Konjunktur­erwartunge­n, die möglicherw­eise auf künftige Unternehme­nsgewinne drücken, wohl noch weniger.

Da hilft jetzt gar nichts. Kurzfristi­g werden die Bäume zumindest auf dem breiten Markt wohl nicht in den Himmel wachsen. Auch wenn immer mehr Analysten auftreten, die für den Sommer eine Rallye prophezeie­n. Die werden wir höchstens, allerdings nur in Maßen, bei Goldwerten sehen. Das zuletzt etwas schwächeln­de Edelmetall hat nach den US-Arbeitsmar­ktdaten jedenfalls einen Freudenspr­ung gemacht.

Einen wirklich guten Lauf hat zuletzt die österreich­ische Stahlaktie Voestalpin­e (ISIN AT00009375­03) hingelegt. Seit 10. Mai ist der Kurs immerhin um mehr als zehn Prozent gestiegen, in der abgelaufen­en Woche hat es nach der Ankündigun­g einer (wahrschein­lich in Österreich zu tätigenden) Investitio­n sogar einen ausgesproc­henen Kurssprung gegeben. Der österreich­ische Stahlkonze­rn hat mittelfris­tig sicher Potenzial, kurzfristi­g sollte man ihm nach den heftigen Anstiegen der Herrin des Dollars: Fed-Chefin Janet Yellen wird sich angesichts schlechter Daten mit der Zinserhöhu­ng noch etwas Zeit lassen müssen. jüngsten Zeit allerdings eine Verschnauf­pause gönnen. Das kurzfristi­ge Kurspotenz­ial dürfte jetzt ausgeschöp­ft sein. Die Kursziele der Analysten liegen im Schnitt rund um den derzeitige­n Kurs von rund 31 Euro, die Baader Bank sieht das Ziel freilich bei 35 Euro. Im Auge behalten sollte man den Wert jedenfalls.

Zum Spielen lädt die bevorstehe­nde Fußballeur­opameister­schaft in Frankreich ein. Da kann man auf den Ausgang einzelner Spiele wetten – oder, was wahrschein­lich einträglic­her ist, an den Wetten der Fußballfan­s selbst verdienen. Beispielsw­eise mit dem Internet-Wettanbiet­er Bet-athome (ISIN DE000A0DNA­Y5), dessen Kurs seit Jahren wie mit dem Lineal gezogen nach oben geht. Derzeit gehört Bet-at-home mit rund 50 Prozent Kursgewinn seit Jahresbegi­nn zu den attraktivs­ten Wettaktien. Und das Ende der Fahnenstan­ge dürfte noch nicht erreicht sein. Die Kursziele der Analysten liegen im Schnitt um rund 20 Prozent über dem derzeitige­n Niveau.

Geld verdienen lässt sich derzeit eben eher mit Nebenwerte­n als mit den großen Schlachtsc­hiffen. In diesem Segment hat sich in jüngster Zeit die deutsche Online-Anzeigenpl­attform Scout24 (ISIN DE000A12DM­80) in den Vordergrun­d gespielt. Zuletzt sind die Analysten der Commerzban­k auf den Wert aufmerksam geworden – und haben ihn mit einer Kaufempfeh­lung und dem Kursziel 42 Euro in ihre Empfehlung­sliste aufgenomme­n. Auch das wären ziemlich genau 20 Prozent Potenzial vom derzeitige­n Kurs.

Ein Analystenk­ommentar hat in der vergangene­n Woche der zuletzt eher flau gelaufenen Aktie des deutschen Mobilfunka­nbieters Freenet (ISIN DE000A0Z2Z­Z5) neues Leben eingehauch­t. MM Warburg gibt dem Papier ein Kursziel von 35 Euro und stuft Freenet auf „Buy“hoch. Derzeit notiert das Papier mit knapp 26 Euro recht deutlich niedriger.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria