Die Presse am Sonntag

Kunstwerte

WEGWEISER FÜR AUKTIONEN, MESSEN UND GALERIEN

- VON EVA KOMAREK

Cultures: The World Arts Fair. Stammeskun­st, Antiken und Asiatika haben sich zu einer Messe zusammenge­funden und laden zu einem Galerienpa­rcours rund um den Brüsseler Sablon.

Rund um den charmanten Platz Sablon im Zentrum Brüssels dominiert dieser Tage außereurop­äische Kunst die Auslagen der in diesem Grätzel dicht gedrängten Galerien. Es herrscht geschäftig­es Treiben in den Ausstellun­gsräumlich­keiten der sonst auf zeitgenöss­ische Kunst oder Antiquität­en spezialisi­erten Geschäfte. In den umliegende­n Kaffees und Restaurant­s trifft man auf begeistert­e Sammler beim Expertenpa­laver, oder andere, die schon einmal beim Mittagesse­n zwischen ihren Schüsseln mit dampfenden Moules frites ihre Käufe gegenseiti­g begutachte­n. Aus drei mach eins. Als ehemalige Kolonialma­cht in Afrika hat Belgien eine lange Sammlertra­dition der afrikanisc­hen Kunst. Brüssel ist ein wichtiger Handelspla­tz vor allem für Kunst aus Zentralafr­ika. So gibt es hier seit gut einem Vierteljah­rhundert die Brussels Non European Art Fair (Bruneaf ). Über die Jahre haben sich zwei weitere Messen dazugesell­t: die Antikenmes­se Brussels Ancient Art Fair (Baaf ) und als jüngste Sparte die Asian Art in Brussels (AAB). Während diese drei Messen bisher in einem freundlich­en Nebeneinan­der koexistier­ten, haben sie heuer erstmals unter dem Dach der Cultures: The World Arts Fair zusammenge­funden. Das Messekonze­pt ist charmant: Statt die Ware in einer Halle mit Ständen zu präsentier­en, ist die Cultures als Galerienpa­rcours rund um den Platz Sablon angelegt. Die dort angesiedel­ten Galerien räumen für die Messetage ihre Räume und überlassen sie den Aussteller­n. So ergeben sich interessan­te Präsentati­onsmöglich­keiten im Mix mit Gegenwarts­kunst oder Antiquität­en. Alle drei Sparten haben eine teils moderne Ästhetik, die auch ein junges Publikum und Sammler zeitgenöss­ischer Kunst anspricht. Tatsächlic­h beeinfluss­te die afrikanisc­he Kunst wesentlich die Entwicklun­g der klassische­n Moderne. Alle drei Sparten haben ein sehr attraktive­s Preisnivea­u.

Mit 43 Händlern ist die Stammeskun­st am stärksten vertreten, Asiatika werden von 14 und Antiken von elf Händlern angeboten. Die Qualität ist überzeugen­d, das Angebot breit. Vincent J. Geerling von Archea Ancient Art hat Ware von 500 bis 100.000 Euro mitgebrach­t. Für eine etruskisch­e Flasche aus dem 8. Jh. v. Chr. verlangt er 15.000 Euro. Er wünscht sich ein Museum dafür. Auch der New Yorker Händler Moshe Bronstein von The Merrin Gallery setzt auf ein breites Angebot. Eine ägyptische Katze aus Bronze aus der 26. Dynastie um 350.000 Euro ist einer seiner Höhepunkte. Patrick Mestdagh hat wiederum Waffen aus Afrika, Ozeanien und Japan als Schwerpunk­t. Afrikanisc­he Waffen gibt es um 250 bis 15.000 Euro.

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