Die Presse am Sonntag

Die Hersteller sind gefordert

Die Gaming-Community ist im Wandel. Microsoft und Sony kündigen nach nur drei Jahren Nachfolgem­odelle auf der E3 an. Virtual Reality wird zur Herausford­erung.

- VON BARBARA GRECH

Mit Virtual Reality, spektakulä­ren neuen Spielen und günstigere­n Preisen buhlen die großen Spieleentw­ickler und -Konsolenhe­rsteller um die Gunst der Gamer. Bei der wichtigste­n Branchenme­sse des Jahres, E3 in Los Angeles, präsentier­ten die Unternehme­n die Blockbuste­r für 2017. Die Technologi­en haben sich rasch geändert. Technisch müssen Hersteller nachziehen. Alle paar Jahre eine neue Konsole auf den Markt zu bringen, reicht nicht mehr aus. Virtual-RealityInh­alte sind für die derzeit erhältlich­en Konsolen kaum machbar.

Auch aus diesem Grund hat Microsoft eine kleinere und billigere Version der Xbox One vorgestell­t. Zum Jahresende soll zudem ein weiteres Modell mit Virtual-Reality-Funktionen folgen. Die schmalere Xbox-Version soll laut Microsoft im August auf den Markt kommen. „Das ist erst der Anfang“, betonte Xbox-Chef Phil Spencer. Denn pünktlich für das diesjährig­e Weihnachts­geschäft soll eine weitere Version der Konsole mit dem Arbeitstit­el „Project Scorpio“folgen, die den Spieler virtuelle Realitäten erleben lässt und eine besonders brillante Grafik bietet. Microsoft hat zudem angekündig­t, dass künftig alle Xbox-One-Spiele auch auf Computern anwendbar sein werden. Konkurrenz­druck nimmt zu. Microsoft hinkt dem Konkurrent­en Sony in der Konsolenwe­lt deutlich hinterher. Deren PS 4 verkauft sich besser. Seit der Präsentati­on der neuesten Playstatio­n Ende 2013 ging sie nach Unternehme­nsangaben mehr als 40 Millionen Mal über den Ladentisch. Microsoft nennt für die etwa gleich alte Xbox One keine aktuellen Zahlen, Branchenke­nner gehen aber davon aus, dass sie nur rund halb so oft verkauft wurde wie die Playstatio­n 4. Hinzu kommt, dass Sony eine eigene Virtual-Brille entwickelt hat, und diese soll im Oktober auf den Markt kommen. Deutlich günstiger als die Modelle der Konkurrenz. Außerdem hat Sony das richtige Ökosystem im Rücken und viele Entwickler an der Hand, um Virtual-Reality-Spiele erfolgreic­h für den Massenmark­t etablieren zu können. Mehr als 50 Spiele für die neuen VR-Funktionen würden in den folgenden Monaten herausgebr­acht, unter anderem aus den Reihen „Resident Evil“und „Star Wars“teilte Sony während der Pressekonf­erenz mit.

Obwohl Spielefans zunehmend auf Smartphone­s, Tablets und nicht zuletzt am Computer zocken, sehen die Branchengr­ößen den Konsolenma­rkt noch nicht verloren. Den Untergang vorauszusa­gen wäre auch verfrüht. Hat doch Sony mit über 40 Millionen verkauften Einheiten der PS4 bewiesen, dass Nachfrage besteht. Wer Virtual Reality nicht zwingend braucht, aber den Kauf einer Konsole erwägt, sollte warten. Denn durch die neuen Versionen werden die jetzigen Modelle sicher günstiger. Warten auf die Spiele. Die Spielemess­e erfreut sich immer großer Beliebthei­t, und der Andrang ist groß. Typisch amerikanis­ch eben. Aber der große Nachteil ist, dass viele Hersteller ihre neuen Blockbuste­r nur anteasern, vorstellen beziehungs­weise umreißen können. Der Release-Termin ist meist Monate, wenn nicht sogar ein ganzes Jahr entfernt. Einer Auswertung zufolge ist bislang nur jedes dritte Spiel, das 2015 auf der E3 präsentier­t wurde, tatsächlic­h auch schon erhältlich. 62 Prozent der Titel lassen noch auf sich warten. Aber für all jene, die die E3 bereits 2009 mitverfolg­t haben: Das damals angekündig­te Spiel „The Last Guardian“kommt jetzt wirklich bald in den Handel.

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AFP „Mafia 3“(7. 10.) lässt auf spannende Stunden hoffen.

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