FRIDO HÜTTER
langsam weg, die in sein Tun und Treiben lange Heilserwartungen gesetzt hatte. Es gab immer weniger Leute, die solcherart Tröstungen bedurft hätten. Aber anders als manch anderer hat Peter Alexander auch später nicht auf Altersweisheit oder Charakterrollen gesetzt. Er blieb seinem Stil beharrlich treu. Und der schnöden neuen TV-Szene mit blanken Busen, brachialen Talkshows und chronischer Indiskretion mochte er sich nicht mehr aussetzen. Rückzug nach Hildes Tod. Sein Rückzug hatte etwas mit persönlicher Würde zu tun. Die emotionell heftigste Fraktur erlitt Peter Alexander dann wohl 2003, als seine Frau, Hilde, nach 51 Jahren Ehe, überraschend starb. [. . .] Mit einer radikalen Konsequenz wurde er für die Allgemeinheit quasi unsichtbar. Und der Unfalltod seiner Tochter, Susanne, sechs Jahre später auf der thailändischen Insel Ko Samui ließ ihn vollends in sich kriechen. Nur sein allerengster Freundeskreis hatte noch Zutritt zu seiner Grinzinger Villa. Sein Haus am Wörthersee hatte er schon lang gemieden.
Alexander war ein Künstler, dem schon zu Lebzeiten viele Kränze geflochten wurden: Bambi, Goldene Kamera, Romy, Bundesverdienstkreuze, etc. pp. hat er bekommen. Auf Erden hätte man ihm nicht mehr viel Gutes tun können. Nun, da er unzweifelhaft „oben“gelandet ist, haben sie doch hoffentlich wenigstens gesungen, wenn gerade keine Posaune zur Hand war. Kulturjournalist