Die Presse am Sonntag

AUStritt vs. Aut-out

Oder: Warum mit Öxit nichts zu gewinnen ist und was wir den Enkeln erzählen.

- VON FLORIAN ASAMER

war aber vor allem für all diejenigen praktisch, die Waren kauften und verkauften. Und der Euro, so hieß die gemeinsame europäisch­e Währung, war so stark wie der Dollar.“

„Doch damit nicht genug“, werden wir sagen, „es konnte auch jeder Europäer in jedem anderen europäisch­en Land leben und arbeiten. Genauso wie bei sich zu Hause. Und weil man schon vorher überall in Europa studieren durfte, kannte man Menschen auf dem ganzen Kontinent. Da sie sich ständig besucht haben, gab’s billige Flüge in alle europäisch­en Hauptstädt­e. Und die EU war einmal richtig groß, 28 Staaten waren dabei, ja, stellt euch vor, sogar Großbritan­nien . . .“Ja, manchmal beginnt man Dinge erst so richtig zu schätzen, wenn sie wieder vorbei sind.

Österreich­s Austritt aus der EU ist natürlich ausgeschlo­ssen. Nicht, weil sich dafür kei- ne Mehrheit fände, es finden sich dieser Tage für die absonderli­chsten Dinge Mehrheiten, sondern weil Öxit gar so schrecklic­h klingt. Eine Öxit-Kampagne ist schon aus diesem Grunde nie und nimmer zu gewinnen. Es gibt aber noch zwei andere Varianten: Internatio­nal könnte man mit Aut-out punkten. Oder man plädiert gleich für den Aus-Tritt.

Wenn das irgendjema­nd ernsthaft vorhat, müsste er sich allerdings beeilen. Denn wer als 23. gute Konditione­n für einen Austritt aus der EU verhandeln möchte, würde sich wohl nur mehr ein müdes Lächeln einfangen. Sollte in Brüssel überhaupt noch jemand zu Hause sein, mit dem man verhandeln kann.

Wir wünschen Ihnen und uns ein schönes Wochenende – ohne Austritte, wenn möglich.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria