Tiefer Purpur, karminroter König:
Von Deep Purple über Santana bis King Crimson: Die Flut an langgedienten Bands im Liveprogramm des Sommers und Herbstes 2016 ist gewaltig. Ein Überblick.
Black Sabbath, Deep Purple, King Crimson, Status Quo, The Who, Santana, Patti Smith: Die Konzertplakate auf den – nicht nur Wiener – Straßen lesen sich wie in den Siebzigerjahren, besser gesagt: wie der Wunschtraum eines Pophörers der Siebzigerjahre. Denn damals war es gar nicht selbstverständlich, dass alle Großen nach Österreich kommen. Seltsam ist es jedenfalls, wenn man 40 Jahre, nachdem man zum ersten Mal Status Quo gesehen hat (im Mai 1976 in der Kurhalle Oberlaa), vor der Möglichkeit steht, diese treuherzigen Rocker das letzte Mal zu erleben. Sie haben erklärt, die Konzerte würden ihnen zu mühsam. Ob Gitarrist Rick Parfitt dabei sein kann, ist fraglich: Er wird derzeit in der Türkei wegen einer vermutlichen Herzattacke behandelt, sein Zustand sei ernst, heißt es auf der Homepage der Band, doch er habe bereits seinen gewohnten Tee mit zwei Würfeln Zucker und Süßstoff verlangt.
Als Spielwiese für alte Rockmusiker, die noch keine Ruhe geben wollen, dient traditionellerweise das Festival Lovely Days, heuer erstmals im Schloss- park Eisenstadt. Das Programm ist wie gewohnt eklektisch: die Glitterrockband The Sweet (mit einem einzigen Originalmitglied), Hardrock-Veteranen wie Deep Purple und Ten Years After, dazu, quasi als Tribut ans Hier und Jetzt, das Wiener Duo Seiler und Speer. Warum Ian Anderson derzeit nicht unter dem Signet Jethro Tull auftritt, ist nicht wirklich einsichtig. Plagiatfrei? Dass Robert Plant nicht als Led Zeppelin auf die Bühne kommt, ist hingegen klar: Das würde sein Exkollege Jimmy Page nicht goutieren. Gemeinsam haben die beiden soeben einen Urheberrechtsprozess überstanden: Das Gericht in Los Angeles hat befunden, dass „Stairway to Heaven“kein Plagiat ist. Recht so, allerdings sind Led Zeppelin in ihrer Frühzeit wirklich fahrlässig mit geistigem Eigentum umgegangen, vor allem mit Stücken von schwarzen Bluesmusikern. So nannten sie erst nach einem Prozess Howlin’ Wolf als Mitautor des „Lemon Song“. Mit diesem begann Plant seine