Der Preis der Sicherheit
Sommerzeit ist Urlaubszeit ist Krisenzeit. Zu Beginn der diesjährigen Hochsaison wird das deutlich wie schon lange nicht mehr: Tourismus ereignet sich nicht im luftleeren Raum, abgekapselt von Flüchtlingsrouten und Krisenherden. Er ist zum Gefangenen der allgemeinen Verunsicherung geworden.
Die Gewinner der Verschiebung in der touristischen Plattentektonik Europas sind für dieses Jahr gekürt. Es sind die sicheren Refugien in Westeuropa – allen voran Spanien. Die großen Tourismuskonzerne freut die Massenwanderung, die unter Touristen eingesetzt hat. Schließlich ist der Preis, den man im Westen für ein Hotelzimmer erzielen kann, bedeutend höher als an der türkischen Riviera.
Den einzelnen Gast stellt die Situation vor eine schwierige Entscheidung: Will er unbehelligt Urlaub machen, zahlt er nicht bloß für Strand, Sand und Sonne. Er zahlt für die Sicherheit. Vorausgesetzt, er will – und kann – sich den Aufschlag leisten. Der Urlaub gewinnt in Krisenzeiten an vergangen geglaubter Exklusivität. Er wird wieder zu dem, was er in den Köpfen vieler Österreicher schon lang nicht mehr ist: zu einem Luxusgut.