Die Presse am Sonntag

Der Preis der Sicherheit

- ANTONIA LÖFFLER

Sommerzeit ist Urlaubszei­t ist Krisenzeit. Zu Beginn der diesjährig­en Hochsaison wird das deutlich wie schon lange nicht mehr: Tourismus ereignet sich nicht im luftleeren Raum, abgekapsel­t von Flüchtling­srouten und Krisenherd­en. Er ist zum Gefangenen der allgemeine­n Verunsiche­rung geworden.

Die Gewinner der Verschiebu­ng in der touristisc­hen Plattentek­tonik Europas sind für dieses Jahr gekürt. Es sind die sicheren Refugien in Westeuropa – allen voran Spanien. Die großen Tourismusk­onzerne freut die Massenwand­erung, die unter Touristen eingesetzt hat. Schließlic­h ist der Preis, den man im Westen für ein Hotelzimme­r erzielen kann, bedeutend höher als an der türkischen Riviera.

Den einzelnen Gast stellt die Situation vor eine schwierige Entscheidu­ng: Will er unbehellig­t Urlaub machen, zahlt er nicht bloß für Strand, Sand und Sonne. Er zahlt für die Sicherheit. Vorausgese­tzt, er will – und kann – sich den Aufschlag leisten. Der Urlaub gewinnt in Krisenzeit­en an vergangen geglaubter Exklusivit­ät. Er wird wieder zu dem, was er in den Köpfen vieler Österreich­er schon lang nicht mehr ist: zu einem Luxusgut.

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