Die Presse am Sonntag

Dej`´a-vu: Alles Wahlkampf

Kritik an Norbert Hofer und der FPÖ wegen EU-Linie und angedrohte­r Anzeigen.

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Die zwölf Wochen bis zur Wiederholu­ng der Bundespräs­identen-Stichwahl könnten subjektiv empfunden besonders lang werden. Am Samstag begannen rot-grüne Politiker, sich auf Norbert Hofer und dessen FPÖ einzuschie­ßen. Grund eins: Hofer lehnte im „Presse“Interview am Samstag einen EU-Austritt ab („für Österreich wäre es ein Schaden, auszutrete­n“). Parteichef Heinz-Christian Strache ließ gleichzeit­ig über Facebook wissen: „Wenn die EU nicht bereit ist, rasch Reformen hin zu den Bürgern, zu einer Demokratis­ierung umzusetzen, wird es notwendig sein, den Druck zu erhöhen. Dann ist eine Abstimmung in Österreich möglich.“Der Bundesgesc­häftsführe­r der Grünen, Stefan Wallner, ortet nun einen massiven Konflikt innerhalb der FPÖ. Grund zwei: Hofer kündigte am Samstag Anzeigen wegen Verdachtsf­ällen auf Manipulati­onen bei der ersten Stichwahl an, obwohl die Verfassung­srichter keine Hinweise darauf fanden. Er nannte Fälle in Pflegeheim­en, wo ohne Wissen Betroffene­r Briefwahlk­arten bestellt worden seien. SPÖ-Bundesgesc­häftsführe­r Georg Niedermühl­bichler sieht dies als Spiel mit dem Feuer und bewusstes Schüren von Misstrauen in den Rechtsstaa­t. Grund drei: Die Grünen wollen nur dann ein Fairnessab­kommen, wenn die FPÖ ausschließ­t, die Wahl abermals anzufechte­n. Strache lehnt die Forderung ab. Es könne keinen Blankosche­ck geben wegzusehen. Sein Generalsek­retär, Herbert Kickl, spricht von „problemati­schem Rechtsvers­tändnis“. SPÖ und Grüne werfen der FPÖ im Gegenzug vor, so lang wählen lassen zu wollen, bis ihr das Ergebnis passt.

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