Die Presse am Sonntag

FAKTEN

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2012

übernahmen nach einem Putsch Islamisten und Tuareg-Rebellen für einige Monate die Macht in Nordmali. Frankreich griff im Jänner 2013 ein und stoppte den Vormarsch. Bis heute sind dort mehrere Islamisten- und Rebellengr­uppen aktiv.

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Soldaten umfasst die UN-Mission Minusma. Österreich hat derzeit 20 Mann nach Mali entsandt: sechs für die UN-Mission, 14 für die EU-Ausbildung­smission.

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Malier leben als Flüchtling­e in den Nachbarsta­aten Niger, Mauretanie­n und Burkina Faso. Die EUKommissi­on unterstütz­t in diesem Jahr die Hilfe für Mali mit 40,7 Millionen Euro, für Mauretanie­n mit 11,3 Millionen Euro. dung erhalten. Aber dafür fehlen dem UN-Kinderhilf­swerk Unicef die Mittel.

Die Folge ist, dass viele Jugendlich­e, wie auch die Erwachsene­n im Camp, schlicht keine Aufgabe oder Arbeit haben – und keine Perspektiv­e. Das schafft Probleme. UNHCR und Unicef sind in jüngster Zeit Berichte zu Ohren gekommen, dass sich Jugendlich­e aus dem Lager bewaffnete­n Gruppen in Mali angeschlos­sen haben. Die Informatio­nen werden noch überprüft. Wie viele Fälle es sind, weiß man nicht. Kin©ersol©Żten. Aber da gibt es Ahmed (Name geändert), 16, einen schlaksige­n, großen Buben, der eine Koranschul­e besucht und die reguläre Schule abgebroche­n hat. Er ist nach einigen Monaten bei einer Rebellengr­uppe im Frühjahr nach Mbera gekommen. Er spricht wenig, nach jedem Satz versinkt er wieder in seine eigene Welt. Oder Mohammed (Name geändert), der den Norden Malis gegen die malische Armee verteidige­n wollte. Seine Motivation erklärt er mit den Worten: „Es gab nichts zu tun.“Er kann sich vorstellen zurückzuge­hen, um zu kämpfen, und glaubt, dass Kinder die besseren Soldaten sind: Erwachsene dächten zu sehr an ihre Familien.

Die Untätigkei­t im Lager und die Abhängigke­it von der humanitäre­n Hilfe gehören zu den Gründen, warum sich Flüchtling­e wie Mata Ag Mohammed dafür entscheide­n zurückzuge­hen. Seit Dezember hat das UNHCR über 1770 freiwillig­e Rückkehrer registrier­t. Mohammed weiß, dass ihn in der Heimat kein Frieden erwartet. „Es wird nie wieder so sein wie vor dem Konflikt.“Von Leuten aus der Gegend rund um sein Dorf Gargando in der Region Timbuktu hat er aber gehört, dass es dort keine Sicherheit­sprobleme gibt. Er wisse, dass es schwierig werde. „Aber zu Hause ist einfach zu Hause.“

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