Blattlinie
NACHRICHTEN AUS DER REDAKTIONSKONFERENZ
Krisenpause abgesagt. Wieso die Ereignisse in München unsere Blattpläne durchkreuzten.
Wir hatten einen anderen Plan für diese Ausgabe. Wir wollten Ihnen (und uns) eine kleine Pause von den erschütternden Ereignissen schenken, die zuletzt in immer kürzer werdenden Abständen passiert sind. Die Zeitung einmal nicht mit einem von der Aktualität getriebenen Cover aufzumachen, wie wir das im Zeitungssprech nennen. Doch dann passierte der Amoklauf in München, und wir mussten umplanen.
Es gehört freilich zu unserem Beruf, rasch, aber mit kühlem Kopf auf aktuelle Ereignisse zu reagieren. Es ist allerdings fast ein bisschen traurig, welche Routine wir nach den jüngsten Terrorattacken und Putschversuchen dabei entwickelt haben. Als uns am Freitag kurz nach 18 Uhr die ersten Eilmeldungen zu München erreichten, war unser OnlineChef-vom-Dienst Helmar Dumbs noch in der Redaktion und konnte somit besonders schnell reagieren. Gemeinsam mit Martin Deutsch ging er nur wenig später mit dem Liveticker zu den Ereignissen online. Online-Chefredakteur Manuel Reinartz war da schon fast in seinem mehr als eine Stunde von Wien entfernten Zuhause, drehte kurzerhand um und kehrte in die Redaktion zurück. Um die Printausgabe für Samstag kümmerten sich Susanna Bastaroli, Wolfgang Greber, Wieland Schneider und Thomas Vieregge aus der Außenpolitik, den Überblick behielt Chef vom Dienst Nikolaus Jilch. Für die grafischen Umbauarbeiten sorgten Artdirektor Stefan Förstel und Ingrid Hütter. Für die Ihnen vorliegende Ausgabe schrieb unser Korrespondent Paul Kreiner einen Lokalaugenschein und steuerten Anna Thalhammer, Jürgen Streihammer und Vieregge Interviews und Hintergrundberichte bei.
Eine besondere Empfehlung zum Schluss: Lesen Sie die feinfühligen Porträts von in Wien lebenden Türken, die den Militärputsch in der Türkei 1980 erlebt haben. Ihre Erinnerungen haben sie Duygu Özkan und Anna Thalhammer erzählt.