In der Welt der Eismacher
Ein sommerlicher Familienroman über Geschwister, fremde Welten und die Eismacherkunst. Die Heimat der Eismacher ist ein kleines, in den Dolomiten verstecktes Dörfchen – ein Ort, der nur im Winter wieder zum Leben erwacht. Denn im Frühling ziehen die Einwohner aus Venas di Cadore in den Norden, nach Holland, nach Deutschland, nach Österreich, um dort Eis zu verkaufen.
Darunter ist auch die Familie Talamini, die das Eiskaffee Venezia in Rotterdam betreibt: der kauzige Papa Beppe, der eigentlich viel lieber Erfinder geworden wäre, seine stoisch-geduldige Ehefrau Maria und die beiden Söhne Luca und Giovanni. Der Lebensweg der Kinder scheint vorgezeichnet: Sie sollen das Venezia weiterführen. In den Sommerferien arbeiten sie im Eiskaffee, erfinden dort ihre allerersten Eismischungen. Doch dann, eines Sommers, beschließt der jugendliche Rebell Giovanni, mit der Tradition zu brechen: Er will sich nicht mehr dem Eis, sondern der Literatur widmen. Eine Entscheidung, die ihm Vater Beppe und Bruder Luca jahrzehntelang übel nehmen werden. Bis Sofia, die geheime Jugendliebe der beiden Buben, in die Familie einheiratet.
Dieser frische Sommerroman bringt dem Leser mit viel Liebenswürdigkeit den harten Alltag der Eismacher nahe, ihr schwieriges Pendeln zwischen zwei Welten, ihr „Leben ohne Sommer“. Es ist aber auch ein Buch über Familienbande und Leidenschaften, mit vielen bunten Passagen und witzigen Charakteren. Allein die Handlung entwickelt sich anfangs schleppend, es dauert einige Dutzend Seiten, bis der Roman wirklich an Fahrt gewinnt. Aber es lohnt sich, nicht zu früh aufzugeben. basta Ernest van der Kwast: „Die Eismacher“, übersetzt von Andreas Ecke, btb, 384 Seiten, 20,60 Euro.