Rohstoffinvestments: Gold schlägt Rohöl
Der Goldpreis hat sich rasch wieder erfangen, die Ölnotierungen stehen aber weiter stark unter Druck.
Wer ein bisschen abseits des Aktienmarktes herumspekulieren möchte, kommt an Edelmetallen und Rohstoffen nicht vorbei. Genau genommen an Gold und Rohöl. Verdienen kann man natürlich auch mit anderen Rohstoffen, aber eine halbwegs genaue Marktbeobachtung – die Voraussetzung jedes erfolgreichen Investments – ist Privaten ohne größeren Aufwand wohl nur mit Gold und Öl möglich, deren Märkte auch in weniger spezialisierten Medien halbwegs regelmäßig beleuchtet werden.
Im ersten Halbjahr hat man mit beiden schön verdienen können. Doch in letzter Zeit sieht es ein wenig nach Konsolidierung aus. Was jetzt, wenn man die Finger von den eindeutig schwierigeren Spekulationen auf Kursverfall lassen möchte? In diesem Fall ist jetzt Gold der Favorit. Die Goldnotierung liegt der- zeit zwar auch deutlich unter den Hochs der letzten Wochen. Aber der Preis des Edelmetalls hat viel früher, als von vielen Experten erwartet, wieder nach oben gedreht. Das Edelmetall sieht damit jetzt relativ bullish aus.
Vor der 1400er-Marke liegen zwar noch ein paar Hürden, aber zu knacken sollte diese heuer jedenfalls sein. Dafür sorgt schon das Umfeld: Die Konjunktur entwickelt sich ja in allen wichtigen Wirtschaftsblöcken enttäuschend. Die US-Notenbank hat in der Vorwoche demgemäß die Zinsen erneut nicht angerührt. In Großbritannien zeigt der Zinstrend angesichts der Brexit-Aussichten sogar nach unten. Und die EZB hat ohnehin keine Idee, wie sie aus ihrer Nullzinsfalle auf absehbare Zeit herauskommen könnte.
In diesem Umfeld verschwindet der größte Nachteil von Goldinvestments: deren Zin- senlosigkeit. Große Auswahl bei Investitionen hat man ohnehin, wenn etwa gute Staatsanleihen negativ rentieren und damit für Privatanleger vollkommen uninteressant sind.
Etwas anders sieht die Lage beim Rohöl aus. Dort dürfte die Konsolidierung etwas tief greifender sein. Mit Notierungen knapp über der 40-Dollar-Marke liegt der Preis des schwarzen Goldes nun doch schon ein Stück unter den Höchstwerten der vergangenen Wochen. Da scheint den Produzenten die zwischenzeitig erfolgreich durchgeführte Anpassung des Angebots an die Nachfrage wieder aus der Hand zu gleiten. Zwar glaubt niemand an einen neuerlichen Absturz deutlich unter 40 Dollar. Aber viel mehr als eine volatile Seitwärtsbewegung in der 40er-Zone dürfte auf absehbare Zeit auch nicht drin sein.