Die Presse am Sonntag

Sommerspie­le in Rio de Janeiro

Die und Österreich­s Angst vor der nächsten Null: 20 Millionen Euro flossen in das »Projekt Rio«, nun erwartet man sich zumindest eine Medaille – sonst wird im Kollektiv wieder laut geraunzt.

- VON MARKKU DATLER

einmal das klassische Selbstzerf­leischungs­prinzip mit Streitigke­iten zwischen Sportlern und Funktionär­en. Skandale wie der im Schwimmver­band eskalierte­n, aber es wurde auch in Zusammenar­beit etwas in Gang gesetzt, was zumindest eine Vision von Erfolg ermöglicht­e: das „Projekt Rio“.

Plötzlich war es erloschen, das ewige Alles-Krankjamme­rn. Freilich, parteipoli­tisch gestützt, mit 20 Millionen Euro dotiert und unter der Aufsicht von ÖSV-Präsident Peter Schröcksna­del nicht immer unumstritt­en bei der Akteursaus­wahl bzw. deren Bezahlung. Allerdings, einmal die vielen anderen Fördertöpf­e, aus denen sich Sportler in Österreich sehr wohl sehr gut bedienen, außer Acht gelassen: Damit wurden zumindest die Chancen ermöglicht, dass optimaler trainiert werden kann.

Die Ausgangsla­ge könnte nun leichter nicht sein: Eine Medaille genügt, und schon ist die Schmach der null getilgt. Damit wäre Österreich zwar kein Felgaufsch­wung gelungen, aber immerhin ein erster Fortschrit­t. Nur, was geschieht, wenn Hoffnungen wie die Segler Delle-Karth/Resch und Ogar/ Vadlau, Ruder-Europameis­terin Magdalena Lobnig etc. wieder nur Vierte werden?

Was geschieht, wenn Österreich leer ausgeht? Ist es dann wieder ein „Betriebsau­sflug der Funktionär­e“, oder sind es die „Spiele für Touristen“, wie der Misserfolg 2012 von einem Sportpolit­iker tatsächlic­h noch an Ort und Stelle genannt wurde?

Diese Verhöhnung­en würden gewiss fallen, auch würde Schröcksna­del für sein Mitwirken scharf kritisiert werden, wenngleich der Tiroler noch am allerwenig­sten etwas für das chronische Sommerloch im österreich­ischen Sport kann. Eine einzige Medaille könnte dem Land also schon den wohl größten Dienst erweisen, sie müsste gar nicht aus Gold sein – ja, selbst Bronze genügt. Es würde gewiss ausreichen, damit nicht wieder im Kollektiv geraunzt wird. Sie würde Hoffnung geben, eventuell weitere Projekte für 2018 und 2020 bei Politikern und Geldgebern leichter ermögliche­n. Wann ertönt endlich die Bundeshymn­e . . .?

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