Die Presse am Sonntag

Darfs ein bissl weniger sein?

Manchmal muss es kein extrem komplizier­tes Strategies­piel sein. Minimalist­ische Games sprechen eine ohnehin gestresste Zielgruppe an – und verspreche­n Spielspaß ohne Kopfschmer­zen.

- VON N. JILCH

Wer Computersp­iele mag, verliert sich gern in virtuellen Welten. Je größer und komplizier­ter, desto besser. Was aber sollen Gamer machen, denen es an Zeit fehlt? Auch für sie gibt es Optionen: minimalist­ische Spiele – also kleine, schlau gemachte Games, die man auch einmal nur für 15 Minuten spielen kann. Der Vorteil solcher Games: Einige gibt es auch am Tablet oder sogar am Handy. Der Nachteil: Es braucht oft sehr lang, bis man das Richtige findet. Denn Steam, Google Play und der Apple-App-Store sind voll mit Schrott-Games, die nur Zeit, Geld und Nerven kosten. „Die Presse“hat drei Gustostück­erln minimalist­ischer Spielekuns­t herausgepi­ckt.

I„ Mini Metro“ist wahrschein­lich der König des Minimalism­us, spricht aber alle Fans von Transport- und Städtebaus­imulatione­n an. Die Aufgabe: U-BahnBau. Der Spieler muss nacheinand­er auf dem weißen Stadtplan auftauchen­de Stationen miteinande­r verbinden – und dabei darauf achten, dass die ebenfalls auftauchen­den Passagiere möglichst flott von einem Punkt zum anderen gebracht werden. Dabei baut das Spiel sogar eine Portion Realismus ein, denn wenn zu viele Passagiere an einer Station zu lang warten müssen, dann heißt es Game over. Der Score ergibt sich aus der Anzahl an beförderte­n Passagiere­n.

„Mini Metro“ist vor rund zwei Jahren als Early-Access-Spiel bei Steam gestartet und hat sich kontinuier­lich weiterentw­ickelt. Inzwischen gibt es mehrere Modi und viele verschiede­ne Städte, was Abwechslun­g reinbringt. Bald soll „Mini Metro“auch für Android und iOS erscheinen. (10 Euro, für PC und Mac.)

I„ Rymdkapsel“wird als „meditative­s Strategies­piel“vermarktet – und enttäuscht die Spieler nicht. Man muss eine Raumstatio­n bauen und sie gegen immer stärker werdende Angriffswe­llen verteidige­n. Die Grafik ist extrem minimalist­isch, was hilft, den Überblick zu bewahren. Der Clou: Jedes neue Modul hat eine vom Zufall vorgegeben­e Form, inspiriert vom Klassiker „Tetris“. Das fügt ein interessan­tes Level an Herausford­erungen hinzu, weil es extrem knifflig wird, die perfekte Station zu entwerfen. Je größer die Raumstatio­n, desto schwierige­r wird deren Verteidigu­ng. „Rymdkapsel“ist so programmie­rt, dass es sich auch hervorrage­nd am Tablet spielen lässt. (12 Euro, für PC, Mac, iOS und Android.)

I„ Empire TV Tycoon“ist ein Remake des Klassikers „Mad TV“aus dem Jahr 1991. Die Grafik per se ist nicht minimalist­isch, aber das Spiel hält sich an das Original, sodass der Spieler nicht in Komplexitä­t ertrinkt. Alte Spiele mussten schon allein wegen der damaligen technische­n Einschränk­ungen „minimalist­isch“sein. Viele Remakes gehen

 ?? Steam ?? Immer schön Linien ziehen: „Mini Metro“ist jetzt schon ein Klassiker.
Steam Immer schön Linien ziehen: „Mini Metro“ist jetzt schon ein Klassiker.

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