Die Presse am Sonntag

»Mir war der Ruhm unheimlich«

Er war in Schweden ein Kinderstar, hat Erfahrung als Schauspiel­er, Model und Regisseur – nun übernimmt Alexander Skarsg˚ard als Tarzan eine der ikonischst­en Rollen des Kinos. Den Streifen hält er zwar für ein kommerziel­les Projekt, aber auch für künstleri

- VON MARIAM SCHAGHAGHI

Bisher war er vor allem in Independen­tfilmen zu sehen – nun übernimmt Alexander Skarsgard˚ als Tarzan eine der ikonischst­en Rollen, die das Kino zu bieten hat. Dabei hat der frühere Kinderstar die Schauspiel­erei mit 13 Jahren schon an den Nagel gehängt. Sie sind 2014 für eine Charity auf Skiern zum Südpol gefahren, mit Prinz Harry übrigens, nun sind Sie der neue Tarzan – viel mehr lässt sich das nicht mehr steigern. Alexander Skarsg˚ard: Was für ein deprimiere­nder Gedanke. Ich hoffe, es gibt noch ordentlich zu tun. Ich könnte einmal ins All reisen. Sie treten in die Fußstapfen von Legenden wie Johnny Weissmülle­r und Christophe­r Lambert. Hat Sie das nicht eingeschüc­htert? Ich habe mich natürlich nicht an meinen berühmten Vorbildern orientiert. Dann hätte ich mich gar nicht erst an die Rolle herangetra­ut. Aber als ich das Drehbuch las, fand ich den neuen Ansatz für den Klassiker sehr spannend. Was für eine Story wird erzählt? Ein ziemlich düsterer Ansatz. Es geht um einen Mann, der zehn Jahre zuvor den Dschungel verlassen hat und ein sehr ernsthafte­r Typ geworden ist. Ein englischer Gentleman, der mit dem Premiermin­ister Tee trinkt . . . Also Melone statt Lendenschu­rz? Tarzans Zeit im Dschungel erschreckt ihn im Nachhinein. Es macht ihm Angst, was für ein Mensch er dort gewesen ist und wozu er damals fähig war. Er hat Angst vor dem Animalisch­en in sich, das sich wieder den Weg an die Oberfläche bahnt. Das empfand ich als fasziniere­nde Variante des Stoffs. Diese Art von Geschichte machte es mir leicht, bei einem so kommerziel­len Projekt mitzumache­n. Denn es ist gleichzeit­ig künstleris­ch integer. Hat es Sie gereizt, sich auch mit Ihrer animalisch­en Seite auseinande­rzusetzen? Wir sind doch dauernd damit beschäftig­t, unsere Instinkte zu zügeln und mit den Regeln einer zivilisier­ten Gesellscha­ft in Einklang zu bringen. „Tarzan“ist natürlich ein großer Actionfilm, aber für mich war er psychologi­sch hochintere­ssant. Sie waren ein Kinderstar – warum haben Sie mit 13 Jahren mit der Schauspiel­erei aufgehört und später wieder angefangen? Mir war der Ruhm unheimlich. Jeder

Alexander Skarsg˚ard

wurde 1976 in Stockholm geboren. Der Sohn des schwedisch­en Schauspiel­ers Stellan Skarsg˚ard spielte bisher vor allem in Independen­tfilmen. Daneben arbeitet er auch als Model, unter anderem als Werbegesic­ht für einen Duft von Calvin Klein.

Neuer Film:

In „Legend of Tarzan“spielt er Lord Greystoke, der einst als Tarzan im Dschungel lebte und nun wieder zurückkehr­t. hat mich auf der Straße erkannt. Ich habe mir sieben Jahre Zeit genommen, um herauszufi­nden, was ich aus meinem Leben machen will. Die meisten Teenager sind in dieser Zeit ja mit Selbstfind­ung beschäftig­t. Mit 20 hatte ich aber noch nichts gefunden, worin ich gut bin. Darum bin ich dann doch wieder bei der Schauspiel­erei gelandet. Haben Sie auch Rat von Ihrem Vater, Stellan, geholt, als Sie zweifelten, ob die Schauspiel­erei das Richtige für Sie ist? Damals spielte mein Vater Theater, arbeitete 16 Stunden am Tag und verdiente kaum Geld. Trotzdem liebte er seinen Beruf. Viele seiner Freunde waren talentiert­e Schauspiel­er, die ihre Familien von ihrem Job nicht ernähren konnten. Deshalb riet mein Vater mir: „Wenn du Zweifel an der Schauspiel­erei hast und es für dich andere Optionen gibt, dann mach lieber etwas anderes. Die Schauspiel­erei kannst du nur machen, wenn du dafür brennst.“ Ist es Ironie, dass Sie nun mehr Aufmerksam­keit bekommen als je zuvor? Ich gehe jetzt natürlich anders damit um. Als Dreizehnjä­hriger sind Verwirrthe­it und Unsicherhe­it doch ein Dauerzusta­nd. Als Teenie habe ich fast Zustände gekriegt, wenn ich in der Öffentlich­keit um Autogramme gebeten wurde. Ich mochte kaum mehr rausgehen, das war schon fast paranoid. Sie leben schon eine Weile in den USA. Gibt es in Hollywood eine schwedisch­e Clique? Sie meinen, mit Alicia Vikander und so? Ja, wir kennen uns alle. Wir leben fast alle zusammen . . . Mein Freund Björn hat ein Gästehaus. Immer, wenn Alicia in der Stadt ist, wohnt sie da. Ich lebe in New York, wenn ich in L. A. drehe, wohne ich dort auch. Was halten Sie als Wahlamerik­aner von Donald Trump? Ich kann mir nicht vorstellen, dass es bis zum Äußersten kommt. Und dass mit einem republikan­ischen Spitzenkan­didaten namens Trump die Demokratis­che Partei nicht haushoch gewinnt. Wenn doch, bin ich zurück in Schweden. Wobei Trump ja dafür berühmt ist, dass er gegen Migration ist, aber dauernd Migrantinn­en heiratet.

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Reuters Produktion­en. Rollen in Independen­t- Skarsg˚ard vor allem mit integer. Bekannt wurde Alexander aber künstleris­ch hält er zwar für kommerziel­l, Seinen neuen Tarzan-Film

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