Er Keller gebraut wird
muss er aber in den Keller gehen, um nach dem Rechten zu sehen.
Generell funktioniert Tojners Heimbrauerei nicht anders als eine große Brauerei, nur dass er eben vieles händisch machen muss und nur einen Behälter zur Verfügung hat. Tojners Brauvorgang beginnt damit, dass er das Malz in einer kleinen Schrotmaschine selbst schrotet. Eine gute Stunde braucht er dafür. Danach wird eingemaischt, also vier bis sechs Kilogramm Malz mit 20 Litern Wasser versetzt und langsam (und mit Pausen) auf 78 Grad erhitzt und bewegt, damit das Extrakt aus dem Malz gewaschen wird. Dann wird abgeläutert, also der Treber von der Flüssigkeit (der „Würze“) getrennt. Tojner muss mehrmals Wasser nachgießen, damit noch Restextrakte herausgeholt werden. „Das ist Home-Brew-Style advanced“, sagt er über seinen Wasserkocher mit Temperaturanzeige. „Der ist eigentlich für Teefreaks.“Jetzt kommt das Kochen (90 Minuten bei 100 Grad), danach die erste Hopfenzugabe. „Er gibt Aromaelemente hinzu, steht für das Bittere und ist wichtig für die Haltbarkeit.“
Danach würde das Bier in einer professionellen Brauanlage in das sogenannte Whirlpool kommen. Bei Tojner bedeutet das einfach: umrühren, bis sich ein Strudel bildet. Dadurch setzt sich in der Mitte ein Heißtrub an, der Eiweiß und Hopfenrückstände enthält. Danach wird die Würze mit einem Wärmetauscher gekühlt, in ein Gärfass geleitet und gekühlt mit Hefe versetzt. Je nach Sorte dauert die Hauptgärung fünf bis sieben Tage. Die Nachgärung erfolgt in der Flasche und braucht noch einmal zehn Tage. Trinkfertig ist das Bier dann aber immer noch nicht, es folgt die Reifelagerung von mindestens drei Wochen (bei einem bis zwei Grad). Tojner lässt seine Biere aber lieber mehrere Monate lagern, da sich dann der Geschmack verfeinert.
Derzeit arbeitet er an einer neuen Sorte, einem Golden Ale mit dem Arbeitstitel „Fisch“. Ein Freund habe von einem leichten Bier mit Zitrushopfen geschwärmt, das er in Italien zu gegrilltem Fisch kredenzt bekommen habe. Herr Tojner tüftelt noch daran.
»Die Kunst liegt darin, ein leichtes Bier zu machen, das nicht verwassert schmeckt.«