Kongo,Uganda,Österreich
Regierung holte sich einen externen Berater.
Man kann nicht behaupten, dass sich Johanna Mikl-Leitner einen Berater geholt hatte, der politisch mit ihr auf Linie war. Aber, und das war am Ende wohl wichtiger: Es war einer, der wusste, wovon er sprach. Und jahrelange Erfahrung im Flüchtlingsmanagement hatte. 25 Jahre lang arbeitete Kilian Kleinschmidt für UNHCR, das Flüchtlingskommissariat der Vereinten Nationen in Krisenstaaten wie Pakistan, Uganda, Kongo und Ruanda. Vergangenen Herbst wurde er von der Regierung als Berater engagiert. Der Vertrag läuft noch bis September 2016.
Der gebürtige Deutsche und WahlWiener sollte sich um das Unterbringungschaos in Traiskirchen kümmern, und die Regierung allgemein in Flüchtlingsfragen unterstützen. Er trat auch immer wieder in den Medien auf. Erklärte, dass das machbar sei. Oder, richtiger: dass es machbar sein müsse. Dazu steht er heute noch: „Wir reden das zu einer Riesenkrise, weil wir es selbst dazu gemacht haben“, sagt er kürzlich im „Spiegel“. „Im Vergleich zu dem, was die meisten Flüchtlingsaufnahmeländer durchmachen, kann man das, was wir in Deutschland erleben, nicht als Krise begreifen.“Aber man müsse dazusagen: Es werde nicht einfach. Und es gebe genügend Baustellen.
Wie man den Menschen in Österreich dennoch die Angst vor der Zukunft nehmen könne? Mit einem langfristigen Plan, sagte er noch im März. Wenn es den gebe, werde auch die europäische Bevölkerung bereit sein, „über ein, zwei, drei schwierige Jahre hinwegzusehen“.
Bekannt wurde Kilian Kleinschmidt hauptsächlich wegen seiner Arbeit in Jordanien: In Zaatari, im Norden des Landes, managte er das zweitgrößte Flüchtlingslager der Welt. Mehr als 100.000 Menschen lebten auf dem Gelände. Die Arbeit in den Krisengebieten, seine Erlebnisse haben Spuren hinterlassen. „Wie viele Soldaten leide ich unter posttraumatischen Belastungsstörungen“, erzählte er der „Zeit“.
Kilian Kleinschmidt