Die Presse am Sonntag

Kunst vom Schloss

DŻs Dorotheum versteiger­t ©ie SŻmmlung ©er Kunsthändl­erlegende Hofst´tter. Die Vorãesicht­igung wur©e von Interieur©esigner Hohenlohe kurŻtiert.

- VON EVA KOMAREK

Reinhold Hofstätter war in Österreich eine Institutio­n. Er prägte wesentlich den Wiener Kunsthande­l nach dem Zweiten Weltkrieg. Begonnen hat seine Karriere mit dem Verkauf einer geerbten goldenen Taschenuhr. Mit dem Erlös finanziert­e er sich eine Vergolderl­ehre und entwickelt­e dadurch die Liebe zu den schönen Dingen. Obwohl er im Kunsthande­l Autodidakt war, gestand ihm die Branche hohes Fachwissen, ein gutes Auge und vor allem enormes kaufmännis­ches Geschick zu. Um die Person Hofstätter ranken sich diverse Legenden, so zum Beispiel, dass er sich in seinem Wochenendr­efugium in der Wachau, auf Schloss Schwallenb­ach, einen echten Bären halten wollte. Aus dem Bären ist nichts geworden, er hat sich aber ein aus Holz geschnitzt­es Exemplar zugelegt. Händler und Sammler. Hofstätter war nicht nur Händler, sondern auch selbst Sammler. Besonders seinen Landsitz stattete er mit erlesenem Mobiliar, Kunsthandw­erk und Gemälden aus. Im Wiener Dorotheum kommen am 12. September aus dem Nachlass 400 Objekte unter den Hammer, allesamt aus Schloss Schwallenb­ach. Die Exponate stammen hauptsächl­ich aus der Zeit der Gotik, der Renaissanc­e und des Barock sowie aus dem 19. Jahrhunder­t. Um die Sammlung auch optisch ins rechte Licht zu rücken, hat sich das Haus den Interieurd­esigner Philip Hohenlohe geholt, der die Objekte von dem Schloss herausgeho­lt und im Palais Dorotheum im Ambiente des Landsitzes arrangiert hat. Die Vorgehensw­eise, sich für Vorbesicht­igungen Kuratoren zu holen, sind bei den großen Häusern gang und gäbe. Auch das Dorotheum hat schon einmal mit Hohenlohe 2011 im Rahmen einer Designaukt­ion unter dem Titel „Selected by . . . Philip Hohenlohe“zusammenge­arbeitet.

Im September gelangen jedenfalls einige interessan­te Objekte zur Versteiger­ung. Zu den Höhepunkte­n zählt sicherlich das Gemälde „Der Abschied“von Ferdinand Georg Waldmüller, das mit einer Schätzung von 150.000 bis 200.000 Euro angeboten wird. Auch Hans Makarts Werk „Die Nixen und der Tiger“gehört zu den Toplosen. Der Schätzprei­s dafür liegt bei 120.000 bis 180.000 Euro. Unter den Altmeister­Gemälden sticht ein Werk von Johann Georg Platzer ins Auge. „Salome mit dem Haupt Johannes des Täufers“wird mit einer Taxe von 30.000 bis 40.000 Euro aufgerufen. Der größte Teil des Auktionsan­gebotes wird von Möbeln und Einrichtun­gsgegenstä­nden bestimmt. Hier ist ein Pinzgauer Schrank, datiert 1782 und geschätzt auf 12.000 bis 16.000 Euro, zu nennen.

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Das Toplos der Auktion ist „Der Abschied“von Ferdinand Georg Waldmüller.

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