Die Presse am Sonntag

Waffenstil­lstand in Syrien?

USA und Russland einigten sich auf Modalitäte­n einer Waffenruhe.

-

Die USA und Russland haben sich wieder einmal nicht wirklich auf eine Waffenruhe in Syrien verständig­t. Man habe „Klarheit über den Weg zu einem Ende der Kämpfe“erzielt, sagte US-Außenminis­ter John Kerry in der Nacht auf Samstag diplomatis­ch schwer greifbar nach Gesprächen mit seinem russischen Kollegen, Sergej Lawrow, in Genf (Schweiz). In den kommenden Tagen würden Experten beider Länder in Genf die offenen Fragen klären, Details wurden keine bekannt gegeben.

Kerry sagte, es habe eine Einigung bei der „ganz großen Mehrheit der technische­n Hürden“zu einer neuen Waffenruhe gegeben. Man wolle aber nicht vorschnell etwas verkünden, was später scheitern könne. Und es gehe nicht „um ein Abkommen des Abkommens willen“. Kerry gab auch zu, dass bei dem im Februar vereinbart­en Waffenstil­lstand die Verstöße seither mit der Zeit „eher die Norm denn die Ausnahme“geworden seien.

Lawrow sprach zwar von „sehr bedeutende­n Schritten“zu einer erneu- ten Feuerpause, doch müssten noch Einzelheit­en geklärt werden.

Zwischendu­rch hatte der UNSonderge­sandte für Syrien, der italienisc­h-schwedisch­stämmige Staffan de Mistura (69), an dem Treffen der Minister teilgenomm­en. Er hatte gehofft, die Konfliktpa­rteien im syrischen Bürgerkrie­g bald wieder an einen Tisch zu bringen. Mehrere Verhandlun­gsrunden in Genf zwischen Regierung und Rebellen unter seiner Vermittlun­g sind bisher fruchtlos verlaufen.

Die USA und Russland unterstütz­en in Syrien entgegenge­setzte Seiten: Während Moskau ein Verbündete­r von Präsident Bashar al-Assad ist, unterstütz­t Washington Rebellen. Wieder schwerer Luftangrif­f. Syrische Hubschraub­er sollen am Samstag über von Rebellen gehaltenen Teilen der Stadt Aleppo wieder Fassbomben abgeworfen haben, und zwar auf eine Trauerfeie­r. Dabei seien unbestätig­ten Berichten zufolge mindestens 16 Menschen gestorben.

Newspapers in German

Newspapers from Austria