Die Presse am Sonntag

Kunstmarkt­star Cy Twombly

DŻs Centre Pompi©ou wi©met Cy Twomãly Żã Novemãer eine Retrospekt­ive. Die vorige große SchŻu, 2004, löste einen ŻnhŻlten©en Preishöhen­flug Żus.

- VON EVA KOMAREK

Cy Twombly ist neben Robert Rauschenbe­rg und Jasper Johns der bedeutends­te Vertreter der Generation, die den Abstrakten Expression­ismus abgelöst hat. Er läutete mit seinen beiden Kollegen eine neue Ära der amerikanis­chen Kunst ein und entwickelt­e eine ganz eigene Bildsprach­e. Das Centre Pompidou in Paris bereitet nun eine große Retrospekt­ive vor, die von Ende November bis April nächsten Jahres laufen wird.

Die Ausstellun­g wird rund um drei wesentlich­e Zyklen des 2011 verstorben­en Künstlers strukturie­rt: „Nine Discourses on Commodus“, entstanden 1963, „Fifty Days at Iliam“von 1978 und „Coronation of Sesostris“von 2000. Insgesamt werden rund 140 Gemälde, Zeichnunge­n, Fotografie­n und Skulpturen gezeigt, die einen chronologi­schen Überblick über sein gesamtes Schaffen geben sollen. Es ist die erste große Retrospekt­ive seit „Cy Twombly, 50 Years of Drawings“, die 2004 von St. Petersburg aus in die Münchner Pinakothek, das Pompidou und die Serpentine Gallery in London ging. Nachfrages­chub. Obwohl Twombly bereits sehr bekannt war – er erhielt beispielsw­eise 2001 den Goldenen Löwen bei der Biennale von Venedig – löste diese Ausstellun­g auf dem Kunstmarkt eine deutlich verstärkte Nachfrage aus. Laut Kunstpreis­datenbank Artprice stieg der Preisindex seiner Werke seither um 479 Prozent.

Wegweisend­e Ausstellun­gen in wichtigen Institutio­nen können auf dem Kunstmarkt zu erhöhtem Inter- esse und in der Folge zu Preissteig­erungen führen. So makaber es ist, noch stärker wirkt sich nur das Ableben eines bekannten Künstlers auf dessen Preise aus. Das ist auch bei Twombly zu beobachten. Der größte Anstieg erfolgte nach seinem Tod 2011. So erzielte eine Arbeit ohne Titel aus dem Jahr 1970 am 12. November 2014 in einer Auktion bei Christie’s einen neuen Rekord von 69,6 Millionen Dollar. Die Leinwand stammt aus seiner „Blackboard“-Serie und schaffte einen Preissprun­g um 42,8 Millionen Dollar auf den bisherigen Höchstprei­s. 2015 gelang Sotheby’s ebenfalls mit einem Werk aus der „Blackboard“-Serie eine weitere Steigerung auf 70,5 Millionen Dollar, den aktuell höchsten Preis.

Der Markt für Twombly ist auch heuer sehr stark, setzen doch die großen Auktionshä­user gern auf den begehrten Künstler. Sotheby’s ließ für die Internetpr­äsentation sogar einen eigenen Kurzfilm für die Mai-Auktion drehen. Belohnt wurde das Haus mit einem Ergebnis von 52 Millionen Dollar für zwei Arbeiten.

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Reuters Sotheby’s versteiger­te im Mai „Untitled“(„Blackboard“-Serie) um 32,5 Mio. Dollar.

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