Übernehmen
hen, dass Ferienbetreuung im Rahmen der Ganztagsschule möglich wird. Das würde bedeuten, dass die Schulen in den Ferien geöffnet haben? Genau. Die Schulen könnten in den Sommerferien offen sein. Dort könnten Freizeitpädagogen die Kinder betreuen, deren Eltern das wollen. Im ganztägigen Schulpaket sind ja Freizeitpädagogen für die Nachmittagsbetreuung mitbudgetiert. Das kann man natürlich auch über die Ferien anbieten. Das würde die Debatte über kürzere Sommerferien beenden, die Familienministerin Sophie Karmasin (ÖVP) angestoßen hat. Sie haben dazu nie Ja oder Nein gesagt. Die Sommerferien zu stückeln hilft den Eltern nicht, weil sie trotzdem nur ihre fünf Wochen Urlaub haben. Ich halte die Länge der Sommerferien für adäquat, da Kinder Zeit brauchen, um abzuschalten. Und da wir wirklich Zeit für intensive Fortbildung der Lehrer brauchen. Sie wollen, dass sich mehr Lehrer in den Ferien fortbilden? Das findet ja jetzt schon in den Ferien statt. Und es wird mehr. Wir brauchen zunehmend Fortbildung, etwa im Kontext der Digitalisierung. Das kann nur in der Ferienzeit sein, da hier die Spielräume da sind, sich einer Fortbildung wirklich zu widmen. Ein anderes Thema: Die reinen Flüchtlingsklassen sollten nur eine Übergangslösung sein. Jetzt startet Wien schon mit fünf solcher Klassen ins neue Schuljahr. Von zuvor 17 auf fünf Klassen zu kommen ist eine ordentliche Leistung. Das zeigt den Einsatz der Pädagogen, um Flüchtlingskinder möglichst schnell in die Regelkassen aufzunehmen.
Sonja Hammerschmid
wird 1968 als Kind einer Arbeiterfamilie in Steyr geboren.
Im Mühlviertel
besucht sie die Volksschule, Hauptschule und das Oberstufengymnasium.
Sie studiert
Biologie an der Universität Wien und wechselt nach einem Postdoc in die Wirtschaft.
Im Jahr 2010
wird sie zur Rektorin der Wiener Veterinärmedizinischen Universität gewählt.
Ab Jänner 2016
steht sie als erste Frau an der Spitze der Universitätenkonferenz.
Bundeskanzler
Christian Kern (SPÖ) holt sie weniger als ein halbes Jahr später in die Regierung.
Am 18. Mai 2016
wird sie als angelobt. Sie ist inzwischen auch SPÖ-Parteimitglied. Die Flüchtlingsklassen scheinen inzwischen dennoch mehr als ein Provisorium zu sein. Es ist jetzt erst das zweite Jahr. Ich würde sie schon noch als Provisorium sehen. Im vergangenen Jahr sind alle von der eigentlichen SPÖ-Linie abgegangen, dass es keine Extraklassen geben soll. War sie vielleicht immer schon etwas realitätsfern? Ich glaube, wir haben uns allesamt nicht vorstellen können, was da auf uns zukommt. Die Salzburger SPÖ-Vizebürgermeisterin will keine Kopftücher bei Kindergartenkindern und wünscht sich ein Kopftuchverbot in der Volksschule. Finden Sie das gut? Mir ist es wichtig, dass die Mädchen in der Schule sind und sie die Bildung bekommen, um ihre Potenziale auszuschöpfen. Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) hat mit seiner Kritik an den Zugangsbeschränkungen in Informatik zuletzt eine Debatte ausgelöst. Da hat er Sie vorher aber nicht um Ihre Meinung gefragt, oder? Nein. Als Rektorin haben Sie immer darauf gepocht, dass man sich bei den Studienplätzen an den Kapazitäten der Unis orientieren muss – dass es also ohne Zugangsbeschränkungen nicht gehen wird. Erklären Sie das auch als Ministerin dem Bundeskanzler? Wir sprechen immer wieder über Hochschule. Wichtig ist, dass wir den tertiären Bereich erweitern. Dass alle – unabhängig von ihrer Herkunft – Bildungschancen haben. Aber wir dürfen nicht die Augen vor der Realität verschließen. Das muss kapazitätsorientiert stattfinden – und da wird es irgendwann auch um das Thema Aufnahmeregelungen gehen.