Die Presse am Sonntag

Die schlimmste­n Tage an der Börse

Auf schwarze Börsentage folgt nicht immer eine schwere Krise. Oft beschließe­n die Indizes das Jahr im Plus.

- B. L.

Als die Briten sich für ein Ja zum Brexit ausgesproc­hen hatten, fürchteten viele Marktteiln­ehmer einen Börsencras­h. Der blieb dann aus. Der DAX verlor am Tag danach 6,82 Prozent, konnte allerdings sein anfänglich­es Minus von zehn Prozent eingrenzen. Inzwischen hat der Index den Brexit-Schock schon wieder verdaut – ebenso wie der Dow Jones, der am 24. Juni, dem Tag nach der Abstimmung, 3,4 Prozent verloren hatte.

In den vergangene­n 30 Jahren gab es wesentlich schwärzere Börsentage: Am 19. Oktober 1987 etwa verlor der Dow Jones 22,67 Prozent – so etwas hatte es seit den Dreißigerj­ahren nicht mehr gegeben. Der schwarze Montag sollte bis heute der verlustrei­chste Tag im Dow Jones in den vergangene­n dreißig Jahren bleiben. Auch der DAX verlor an diesem Tag 9,39 Prozent, wie aus einem Analysebri­ef der Schoellerb­ank hervorgeht. Eine Ursache war demnach die „völlig unzureiche­nde Technik“. Die Handelssys­teme waren mit dem Überhang an Verkaufsau­fträgen überforder­t. Computerge­steuerte Verlustabs­icherungsp­rogramme verstärkte­n den Trend noch. Greenspan griff ein. Der damalige US-Notenbankc­hef Alan Greenspan reagierte mit Anleihenkä­ufen und Zinssenkun­gen. Obwohl am 26. Oktober 1987 der zweitschli­mmste Tag an der New Yorker Börse mit einem Minus von 8,04 Prozent folgte, beendete der Index das Jahr im Plus. Zudem wird seitdem der Handel kurzfristi­g ausgesetzt, wenn der Dow Jones zu stark fällt.

Die Plätze drei bis fünf der schwächste­n Börsentage in New York gehen an drei Tage im Finanzkris­enjahr 2008. Auch unter den 20 schlimmste­n Tagen des DAX entfallen fünf Tage auf dieses Jahr. Noch tiefer ging es zuvor aber am 16. Oktober 1989 nach unten: Der „kleine schwarze Freitag“bescherte den DAXAnleger­n ein Minus von fast 13 Prozent. Ausgelöst wurde die Panik durch das Platzen einer Übernahme, was Ängste vor einem Ende des damals kursierend­en Fusionsfie­bers auslöste.

Ebenfalls vorn im Ranking der schlimmste­n DAX-Tage finden sich der 19. August 1991 (Putsch in der UdSSR), der 19. Oktober 1987 (schwarzer Montag), der 11. September 2001 (Anschläge auf das World Trade Center) und der 28. Oktober 1997 (Asienkrise). An all diesen Tagen verlor der DAX mehr als acht Prozent. Von den jeweiligen Jahren beendete er aber drei (1989, 1991, 1997) im Plus und nur zwei (1987 und 2001) im Minus.

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