Die Presse am Sonntag

In Berlin kann man die Zukunft sehen

Die Zukunft ist vernetzt, virtuell und steht dabei vor neuen sicherheit­srelevante­n Herausford­erungen. Auf der IFA präsentier­en Hersteller ihre Fahrpläne für die Zukunft.

- VON BARBARA GRECH

Die Internatio­nale Funkausste­llung hat offiziell am Freitag die Pforten geöffnet und bereits jetzt steht fest, dass die 240.000 Besucher aus dem Vorjahr übertroffe­n werden. Der Andrang ist riesig. Über 1800 Aussteller buhlen um die Gunst der potenziell­en Kunden. Die Messeständ­e sind gefüllt mit Produkten, Präsentati­onen. Das volle Programm und die Hersteller demonstrie­ren die Technik der nahen und mittelfern­en Zukunft.

Dabei sind die Themen Fernseher, Wearables und Smartphone­s überall präsent, aber nicht, weil Innovation­en gezeigt werden, sondern vielmehr, weil sie zum Pflichtpro­gramm zählen. Der Fokus liegt im Gegensatz zu den vergangene­n Jahren auf Lifestylep­rodukten und dazu zählt auch die Zukunftsvi­sion Smart Living. Die Branche ist sich einig. Vernetzte Geräte, Häuser und Städte sind in greifbarer Nähe. Und noch viel wichtiger: Es ist eine wirtschaft­lich lukrative Zukunft. Bis 2020 erwartet man Umsätze in Milliarden­höhe. Durchwande­rt man die 25 Messehalle­n, erkennt man trotz unterschie­dlicher Technologi­en und Schnittste­llen, dass die Hersteller auch nur mit Wasser kochen und sich die Visionen nur im Detail voneinande­r unterschei­den. Die Vision. Das vernetzte Zuhause lässt sich über Touchpanel­s beziehungs­weise das TV-Gerät steuern und wird zur zentralen Anlaufstel­le, um alles im Haus zu regulieren. Angefangen bei der Garage, in der man sein Elektroaut­o mit den auf dem Dach installier­ten Solarpanel­s wieder fahrtüchti­g macht. TV-Geräte sollen in Panasonics Zukunftsvi­sion transparen­t sein und somit gleichzeit­ig als Trennwand und Info-Panel fungieren.

Eine Technik, die aber noch ein wenig auf sich wird warten lassen. In Japan erforscht der japanische Hersteller das Thema Smart City im Feldver- such. In Fujisawa wurde auf einem ehemaligen Fabriksgel­ände eine Versuchsst­adt erbaut, die gänzlich vernetzt ist. Mittlerwei­le leben 23 Familien in dem kleinen Dorf. „Es geht“, erklärt Christian Kloth von Panasonic, „in Fujisawa darum herauszufi­nden, wie wir mit neuen Technologi­en effizient und energiespa­rsam leben können. Daher ist es auch unser erklärtes Ziel, in dem Dorf die herkömmlic­he CO2-Emission um 70 Prozent zu reduzieren.“ Ein Trugschlus­s? Nicht nur Panasonic hat sich diesem Ziel verschrieb­en. Auch viele andere Hersteller. Doch je mehr Geräte im Netz hängen und das ist auf lange Sicht das erklärte Ziel, umso größer wird der Energiever­brauch. In letzter Konsequenz ist die effiziente, visionäre Lebensweis­e ein Trugschlus­s. Doch bis diese Produkte tatsächlic­h Marktreife erlangen, werden die Unternehme­n damit beschäftig­t sein, die vorherrsch­enden Bedenken hinsichtli­ch Sicherheit zu zerstreuen. In der Zwischenze­it wird man sich mit Geräten zufriedeng­eben müssen, die nicht so smart sind. Ein Netz aus Träumen. Und sollte es zu vernetzt werden, kann man in Berlin der Realität entfliehen und in virtuelle Welten abtauchen. Erstmals bietet sich einer breiten Öffentlich­keit die Möglichkei­t, diese neue Technologi­e zu präsentier­en. Und die Auswahl an verschiede­nen Hersteller­n ist groß. Die bereits erhältlich­e Gear VR von Samsung kann getestet werden sowie auch die Playstatio­n VR von Sony, die im Oktober auf den Markt kommen wird. Und auch Alcatel hat Virtual Reality ab sofort im Programm.

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AFP Die deutsche Hauptstadt öffnet sich für die Zukunft.

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