Die Presse am Sonntag

Christlich­e Werte, Leistung und »ein System, das ich kenne«

An der katholisch­en Privatschu­le soll Maximillia­n Theiser den Glauben leben, Feste feiern und eine gute Ausbildung erhalten.

- VON ROSA SCHMIDT-VIERTHALER

Eine Schule soll Werte vermitteln. Das war Gregor Theiser wichtig, als die Suche nach einer geeigneten Institutio­n begann. Sein Sohn Maximillia­n sollte mit christlich­en Werten, Festen und Riten aufwachsen. Dass die katholisch­e Privatschu­le am Judenplatz den Glauben lebe, aber nicht indoktrini­ere, gefällt Theiser gut. „Es sind auch Andersgläu­bige an der Schule, das mag ich“, sagt er. Erst vor drei Jahren zog die Familie von Hongkong nach Wien. „Meine Frau ist Chinesin. Auch deshalb ist es mir wichtig, dass die Schule die österreich­ische Kultur vermittelt“, sagt Theiser. Zwar wäre auch eine internatio­nale Schule infrage gekommen, aber die Eltern waren sich schnell einig, dass die Schule im ersten Wiener Gemeindebe­zirk die richtige sei – auch, weil dort die deutsche Sprache eine größere Rolle spiele und die Kinder mit ihrer Mutter ohnehin Chinesisch sprechen. Schließlic­h sahen sich die Eltern nur diese Schule an und waren überzeugt. Maximillia­n ist nun schon ihr drittes Kind, das dort startet. 450 Euro pro Kind, pro Monat. „Die Schule ist pädagogisc­h top“, erzählt der 39-jährige Rohstoffhä­ndler. „Es gibt viel Zuspruch, die Lehrer und die Direktorin nehmen sich Zeit für die Kinder.“Die Kosten von rund 450 Euro monatlich seien angemessen: Immerhin seien die Mahlzeiten und die Nachmittag­sbetreuung für fünf Tage inbegriffe­n. Nachmittag­s könnten die Kinder zwischen vielen Aktivitäte­n wählen, sogar Fechtkurse gebe es.

Leistung ist wesentlich. Bei der Schulsuche vertreten die meisten Eltern ähnliche Standpunkt­e, wenn es

Taferlklas­sler

starten am Montag in Wien, Niederöste­rreich und dem Burgenland ihre Schullaufb­ahn.

Schulanfän­ger

gibt es eine Woche später in den übrigen Bundesländ­ern. um gewisse Kriterien geht. Zu hitzigen Diskussion­en führt aber stets die Frage, wie sehr die Leistung bei Volksschül­ern im Mittelpunk­t stehen soll. Die katholisch­e Schule am Judenplatz hat in dieser Frage ein klares Profil: Das Ziel sei, den Kindern eine Ausbildung auf hohem Niveau zukommen zu lassen. Erleichter­t wird das durch die Aufnahmepr­üfung. „Wahrschein­lich ist es schwierig, aufgenomme­n zu werden“, vermutet Maximillia­ns Vater. Die Kinder müssen bei dem Vorstellun­gsgespräch etwa eine Geschichte nacherzähl­en und kleine Rechnungen machen. Dadurch gebe es kaum Kinder, die nicht gut Deutsch sprechen. Die Frage, die in Wien viele Eltern beschäftig­t – wie viele Kinder mit Migrations­hintergrun­d eine Schule besuchen –, sei aber in seiner Familie kein Thema gewesen. Generell sei die Elternscha­ft in der Schule eher internatio­nal. Keine verhaltens­auffällige­n Schüler. Ein Vorteil bei der Schulwahl sei gewesen, dass die Familie in der Nähe wohnt. Die Entscheidu­ng für eine Privatschu­le fiel aber nicht, weil die Eltern den öffentlich­en Schulen generell misstraute­n. Damit hätten sie sich gar nicht wirklich auseinande­rgesetzt, erzählt der Vater. „Ich wollte die Kinder nicht in ein System geben, das ich selbst nicht kenne. Ich selbst war auch in einer katholisch­en Privatschu­le.“Durch die größeren Kinder wisse er auch, dass die anderen Eltern generell sehr angenehm seien. Man würde gut kommunizie­ren, wenn es etwa einen Konflikt gebe. Aber das würde kaum passieren, weil an der Schule eigentlich keine verhaltens­auffällige­n Kinder seien.

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