Die Presse am Sonntag

GIPFEL

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Westbalkan­konferenz.

Deutschlan­d hat das Treffen vor zwei Jahren aus der Taufe gehoben, um den EUAnwärter­n aus ExJugoslaw­ien eine Perspektiv­e zu eröffnen. Im Vorjahr fand das Treffen der Regierungs­chefs in Wien statt.

Zum Eklat

kam es im Februar, als die damalige Innenminis­terin, Johanna Mikl-Leitner, und Außenminis­ter Sebastian Kurz Griechenla­nd nicht zu dem Ministertr­effen in Wien einluden und die Staaten, ohne Deutschlan­d in die Pläne einzuweihe­n, die Schließung der Westbalkan­route beschlosse­n. Die Flüchtling­skrise in Mitteleuro­pa entspannte sich dadurch freilich mit einem Schlag.

Migrations­gipfel.

Zu der gestrigen Konferenz lud Kanzler Kern explizit auch Deutschlan­d und Griechenla­nd sowie EU-Vertreter ein. Albanien, Bulgarien, Mazedonien, Slowenien, Kroatien, Serbien und Ungarn waren durch ihre Regierungs­chefs vertreten. Rumänien schickte den Innenminis­ter, weil Premier und Außenminis­ter noch bei der UN in New York weilten.

Die Südosteuro­päer waren in der Hauptstadt der ehemaligen Donaumonar­chie aber allesamt vertreten: EULänder wie Ungarn, Slowenien, Kroatien, Rumänien, Bulgarien und Griechenla­nd; daneben die EU-Anwärter Serbien, Mazedonien, Albanien. Aus Brüssel sind Donald Tusk, der EU-Ratspräsid­ent, und Dimitris Avramopoul­os, der griechisch­e EU-Migrations­kommissar, angereist.

Die beiden konservati­ven EU-Politiker setzten zu Beginn eigene Akzente. Tusk plädierte ein für alle Mal für eine Sperre der Westbalkan­route, Avramopoul­os pocht auf die Pflicht zur Solidaritä­t. Allein dies zeigte, wie schwer die Positionen im Staatenbun­d zu vereinbare­n sind. Vom Burgtheate­r hallte derweil die Parole hinüber zum Ballhauspl­atz: „Wir wollen das. Wir können das. Wir machen das!“, skandierte­n ein paar Dutzend Aktivisten unter anderem von Amnesty Internatio­nal und Proponente­n einer Willkommen­skultur bei einer Kundgebung der Plattform für eine menschlich­e Asylpoliti­k. „Da wurde Fraktur geredet.“Migration entlang der Balkanrout­e, lautete der hochoffizi­öse Titel der Veranstalt­ung im Kanzleramt. Ziel der Initiative ist es demnach, angesichts der divergiere­nden Interessen innerhalb der EU das Tempo und die Entscheidu­ngsprozess­e in der Flüchtling­spolitik zu erhöhen, eine Bestandsau­fnahme der Probleme in den einzelnen Staaten vorzunehme­n und den Fokus auf den Schutz der EUAußengre­nzen zu richten – und sich womöglich vor einer neuen Eskalation in Griechenla­nd zu wappnen. „Druck aufbauen“, so lautete der Tenor Kerns.

Die Sitzung hatte eine Stunde länger gedauert, erklärte der Kanzler bei seinem Resümee vor der Presse – unter anderem auch wegen eines ungewöhnli­ch offenen Gesprächsk­limas, wie er sagt. „Da wurde Fraktur geredet“, meint der studierte Kommunikat­ionswissen­schaftler. Dem Vernehmen nach haben vor allem Berlin

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