Investieren in Kunst
Liebe und Intrige, Schönheit und Schrecken, Höllen und Idyllen haben immer schon die Menschheit bewegt. In diesem Sinn sind die Kunstwerke, die im Rahmen der großen Auktionswoche des Dorotheums neue Besitzer bekommen werden, keineswegs von gestern. Und eine attraktive Wertanlage obendrein. Vom 18. bis 20. Oktober 2016 stehen Gemälde Alter Meister, Malerei und Aquarelle des 19. Jahrhunderts, Antiquitäten und Juwelen auf dem Programm.
Bauernschläue und Königsexil
Ruppig geht es auf Pieter Brueghels II. Rundbild „Ein Bauer und ein Hausierer auf einer Bank“zu. Hier lässt ein offensichtlich nicht mit Schlauheit gesegneter Bauer – man erkennt es an den beiden Hauben auf dem Kopf – dennoch kein falsches Geschäft mit sich machen. Er schubst den betrügerischen Händler von der Bank. Die Ware des Händlers, Netze und Flöten, symbolisieren auf diesem anspielungsreichen Bild Betrug.
Filmreife Stoffe finden sich auf Gemälden allemal. Ein Bild von Nicolas de Largillière, angeboten bei der Altmeister-Auktion am 18. Oktober 2016, schlägt sie alle. „Game of Thrones“und „Dynasty“im England des 17. Jahrhunderts, Katholiken gegen Protestanten, ein geschmuggelter König im französischen Exil . . . Das alles bildet den Hintergrund des Bildnisses des Prinzen von Wales, James Francis Edward Stuart, der als Sohn von König James II. und einer katholischen Frau fliehen musste. Einiges Drama bietet auch der Rivalen- kampf zweier Giganten, Tintoretto und Veronese, zweier Meister der mehr auf die Farbe als auf die Linie (disegno) konzentrierten venezianischen Malerei des 16. Jahrhunderts. Die Konkurrenz befeuerte ihre Kunst. Das vielfigurige Großformat von Jacopo Tintoretto, „Die Schlacht zw ischen den Philistern und Israeliten“gibt Zeugnis davon ebenso wie ein Männerporträt. Das Schlachtenbild ist eine bedeutende Neuentdeckung. Paolo Veronese ist in der Auktion mit „Christ in Gloria“vertreten. Die Stadt Ve- nedig ist wohl überhaupt das beliebteste Städtemotiv der westlichen Malerei – auf jeden Fall bei Giuseppe Bernardino Bison oder Antonio Joli.
Hölle und Anmut
Das Drama von Gut gegen Böse hat kaum jemand so epochal und surreal festgehalten wie Hieronymus Bosch. Ein Nachfolger seines Werkes hat sich „Die Hölle“in allen Farben ausgemalt. Das Drama, umgelegt auf Licht und Schatten à la Caravaggio, thematisiert der auch im Wiener Kunsthistorischen Museum vertretene Maler Jan van Dalen. Er verbindet es in seiner „Allegorischen Darstellung der vier Elemente“aber mit der Ruhe und Geradlinigkeit des nördlichen Klassizismus.
Südliche Landschaften und Städte, Stillleben und anmutige Damenporträts stehen bei Gemälden des 19. Jahrhunderts am 20. Oktober 2016 hoch im Kurs. Federico Andreottis „Junge Schönheit mit einem Korb Rosen“ist ein wunderbares Beispiel für die Freiluftmalerei, eine Art Momentaufnahme, während die ebenfalls mit Fächer bewaffnete Dame von Hans Makart souverän im Salon posiert.
Nicht lieblich, aber in seiner Sprödheit schön ist das „Große Distelstillleben“von Franz Xaver Gruber, auf dem sich u. a. eine Spinne und eine Schlange befindet. Flüsse wiederum spielen die Hauptrolle bei Charles Leickerts „Die Maas in Rotterdam“oder bei Albert Charles Lebourgs „Die Seine in Paris“.
More is more
Im späten 19. Jahrhundert entstand das Paar von 77 Zentimeter hohen Meissen-Vasen, verziert mit vollplastischen, bemalten Blumen sowie Figuren am Sockel. Böhmische Perlmuttvasen von Lobmayr aus 1877 runden das Angebot ebenso ab wie auch ein Paar lom- bardischer Schreibschränke aus 1720/30 oder auch ein Schreibtisch von Joseph Joel Duveen. Absolutes Spitzenstück bei der Juwelen-Offerte ist neben einem mit Brillanten und insgesamt 57 Carat Rubinen besetzten Armband ein qualtitätsvoller Diamantanhänger in Tropfenform, der stolze 5,44 Carat auf die Waage bringt. Ingesamt offeriert das Dorotheum mehr als 200 Schmuckstücke von namhaften Juwelieren, wie Buccellati, Bulgari, Gucci, Massoni, Moroni, Pomellato, Tiffany & Co oder Van Cleef & Arpels. Viele funkelnde Gründe, um ins Dorotheum zu schauen!