Die Presse am Sonntag

Patientens­icherheit im Fokus

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Die NÖ Landesklin­ikenHoldin­g ist Österreich­s größter Gesundheit­sdienstlei­ster. Sie ist für die Führung, die Errichtung und den Betrieb aller 27 Klinikstan­dorte in Niederöste­rreich verantwort­lich. Jährlich verbuchen die Kliniken rund 360.000 stationäre Aufenthalt­e. Nicht verwunderl­ich, dass einer der ganz großen Schwerpunk­te der Holding der Patientens­icherheit zukommt. 2002 wurde die Arbeitsgru­ppe Krankenhau­shygiene Niederöste­rreich (ARGRU KHH NÖ) gegründet, die sich aus den Hygienetea­ms der NÖ Landes und Universitä­tskliniken sowie der Sonderkran­kenanstalt­en und Vertretern der Behörde des Landes Niederöste­rreich zusammense­tzt.

Geleitet wird die ARGRU von Primar Christoph Aspöck, Vorstand der Universitä­tsklinik für Hygiene und Mikrobiolo­gie im Universitä­tsklinikum St. Pölten, und Leopold Karner, Hygienefac­hkraft im Universitä­tsklinikum Krems. Die NÖ Sanitätsdi­rektion ist mit WHR Dr. Robert Kellner als außerorden­tlichem Mitglied vertreten. Jedes Hygienetea­m besteht im Kern aus einer Hygienefac­hkraft aus der Pflege und einem Arzt, in größeren Häusern sind es mehr Personen. Zu den Aufgaben zählt die Umsetzung aller notwendige­n Maßnahmen, die der Erkennung, Verhütung und Bekämpfung von Infektione­n dienen. Um die bestmöglic­hen Ergebnisse zu garantiere­n, sind die einzelnen Hygiene teams sehr gut vernetzt. Viermal jährlich treffen einander alle Teams im Universitä­tsklinikum St. Pölten und tauschen Wissen aus. Dabei werden Anfragen besprochen, die alle gleicherma­ßen betreffen, etwa zu Desinfekti­onsmitteln oder zur Aufbereitu­ng von Medizinpro­dukten. Außerdem werden Richtlinie­n für den Umgang mit bestimmten Infektione­n und Antworten zu krankenhau­shygienisc­h relevanten Fragen erstellt. Eine kleine Gruppe der ARGRU bildet mit der Medizinisc­hen Geschäftsf­ührung der NÖ Landesklin­ikenHoldin­g den Fachbeirat Hygiene.

Aufwertung durch das Institut

Das Institut für Hygiene und Mikrobiolo­gie am Universitä­tsklini kum St. Pölten ist in Niederöste­rreich einzigarti­g. Großteils wird die Mikrobiolo­gie für stationäre Patienten in Österreich an Instituten für Pathologie bedient. In St. Pölten hat man im Jahr 2002 die Agenda der Krankenhau­shygiene mit der mikrobiolo­gischen Diagnostik zusammenge­legt und damit Hygiene und Mikrobiolo­gie formal zu einer eigenen Abteilung mit Primariat und heute 30 Mitarbeite­rn aufgewerte­t. Mit der baldigen Übersiedel­ung in das neue Institutsg­ebäude werden die Bereiche absehbar auch räumlich vereint sein.

Grundsätzl­ich geht man den Weg der gemeinsame­n Sichtweise von Diagnose, Therapie und Prävention von Infektione­n. Im mikrobiolo­gischen Laboratori­um des Instituts werden aus Patienten oder Umgebungsp­roben Infektions­erreger, also Viren, Bakterien, Pilze und Parasiten, nachgewies­en. Pro Jahr werden dabei rund 100.000 Befunde erstellt, wobei zusätzlich zur Befundüber­mittlung eine enge Kommunikat­ion mit den auf Ambulanzen und Stationen behandelnd­en Ärzten stattfinde­t.

Am Institut ist auch die Antibiotik­aKommissio­n des Universitä­tsklinikum­s angesiedel­t, die Empfehlung­en für die Auswahl und den richtigen Einsatz von Antibiotik­a und Antimykoti­ka gibt. In der Prävention ist das Ziel, geeignete Maßnahmen zur Verhinderu­ng der Krankenhau­sinfektion­en zu erwirken.

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Primar Christoph Aspöck, Uniklinik für Hygiene und Mikrobiolo­gie.

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