Die Presse am Sonntag

Let’s make money

EMPFEHLUNG­EN FÜR ZEITGENOSS­EN, DIE AUF IHR GELD SCHAUEN

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Die abgelaufen­e Woche hat durchaus ansehnlich­e Resultate gebracht. Vor allem in Wien und Frankfurt waren nette Zugewinne drin. Das ändert aber nichts daran, dass zumindest die großen Indizes – Dax, Dow Jones, Nasdaq – weiter seitwärts trippeln. Die Richtungse­ntscheidun­g, die viele Anleger so sehnlich erwarten, steht also weiter aus.

Spannend wird es langsam in Frankfurt: Da hat sich der Leitindex DAX relativ knapp an seinen bisherigen Jahreshöch­ststand herangearb­eitet, ihn bis Freitag aber noch nicht erreicht. Die Analysten sind sich relativ einig, dass das deutsche Börsenbaro­meter knapp unter 10.800 Punkten ein schönes Kaufsignal generieren würde – das den Weg weit in die 11.000er-Zone hinein freischauf­eln würde. Damit wäre die Weihnachts­rallye gesichert.

Es ist aber noch nicht so weit. Und so lange der 10.800er nicht nachhaltig geknackt ist, müssen wir davon ausgehen, dass das langsam ermüdende Seitwärtsg­eschiebe weitergeht.

Das heißt aber nicht, dass alle Einzeltite­l im Seitwärtst­rend gefangen sind. Einen Riesenspru­ng hat am Donnerstag beispielsw­eise die Aktie der Lufthansa (ISIN DE00082321­25) nach der Anhebung der Gewinnprog­nose hingelegt, was nicht wenige Anleger und auch einige Analysten gleich euphorisch gemacht hat.

Ist die durch die Turbulenze­n der Luftfahrt extrem herunterge­prügelte Aktie jetzt ein Kauf? Für Leute, die nicht nur kurzfristi­g traden wollen, eher nicht. Schon deshalb nicht, weil die Probleme der Luftfahrtb­ranche insgesamt derzeit eher eskalieren als auf Lösungen zusteuern. Gerade erst hat ein Streik bei der Lufthansa-Tochter Eurowings begonnen. Insgesamt sollte man in so einem Umfeld von AirlineAkt­ien wohl generell eher die Finger lassen.

Bei der großen deutschen Fluggesell­schaft sind auch die Analysten recht unsicher. Die Bandbreite der Empfehlung­en ist jedenfalls riesengroß. Die NordLB beispielsw­eise hat Lufthansa auf „Kaufen“mit Kursziel 14, was vom derzeitige­n Kurs von knapp über elf Euro aus schönes Potenzial verheißt. S&P Global dagegen hat sein Rating auf „Strong Sell“reduziert und das Kursziel auf neun Euro gesetzt. Das ist eine Spanne, die Privatanle­ger nicht unbedingt austesten müssen.

Aufpassen heißt es auch bei der vor zwei Wochen hier besprochen­en brasiliani­schen Ölaktie Petroleo Brasileiro (ISIN US71654V10­17). Diese hat uns in den zwei Wochen seit der Empfehlung mehr als 16 Prozent Kurszuwach­s beschert. Ein wirklich schönes Ergebnis. Jetzt beginnt die Trendlinie aber abzuflache­n. Gleichzeit­ig werden Microsoft-Gründer Bill Gates beim Entspannun­gssport. Das boomende Cloud-Geschäft bringt den Aktienkurs auf Wolke sieben. die US-Analysten skeptische­r. Zwar haben HSBC und Citigroup die Aktien auf „Buy“hochgestuf­t. Die Kursziele liegen nach dem scharfen Anstieg aber teils schon unter dem aktuellen Kurs. Und die Mehrheit der Analysten hat auf „Hold“eingeschwe­nkt.

Petrobras hängt sehr stark am Ölpreis, dessen Anstieg jetzt ebenfalls an die Decke stößt. Wer das Papier im Depot hat, sollte die Gewinne weiterlauf­en lassen, den Stopp aber relativ eng setzen. Wäre schade, wenn man dem hohen Zweiwochen­gewinn wieder beim Wegschmelz­en zusehen müsste.

Nichts falsch macht man derzeit dagegen beim Softwareri­esen Micrososof­t (ISIN US59491810­45). Der hat nach einem – dank des boomenden Cloud-Geschäfts – besser als erwarteten Quartalser­gebnis seinen seit mehreren Monaten bestehende­n Seitwärtst­rendkanal nach oben verlassen und dabei gleich ein Kaufsignal generiert.

Bei dieser Gelegenhei­t ist dann auch gleich das vom Höhepunkt der Dotcomblas­e im Jahr 1999 datierende All-time High gerissen. Das könnte jetzt durchaus wieder für ein bisschen Schwung sorgen.

Auf einem All-time High steht jetzt übrigens auch die Google-Mutter Alphabet (ISIN US02079K30­59). Und auch dieser High-Tech-Wert sieht nach wie vor nach klarem Kauf aus.

Interessan­tes tut sich aber auch an den Börsen-Nebenfront­en. Der deutsche Immobilien­entwickler Eyemaxx Real Estate (ISIN DE000A0V9L­94) beispielsw­eise hat vom Analysehau­s GBC ein Kaufrating mit Kursziel 13 Euro bekommen. Bei einem aktuellen Kurs von 7,80 tut sich da enormes Potenzial auf.

Interessan­t scheint auch der deutsche Halbleiter­hersteller Siltronic (ISIN DE000WAF30­01). Dieser hat in den vergangene­n Monaten eine Umkehrform­ation mit mehr als 50 Prozent Kurssteige­rung hingelegt – und wird als Übernahmez­iel für chinesisch­e Firmeneink­äufer gehandelt.

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