Die Presse am Sonntag

Ein makelloser Start in den WM-Winter

Gesamtwelt­cupsiegeri­n Lara Gut gewinnt überlegen den Riesentorl­auf in Sölden. Die Konkurrenz ist deklassier­t, Mikaela Shiffrin und Co. staunen.

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Mit dem größten Vorsprung seit zwölf Jahren hat Lara Gut gleich zum Auftakt des WM-Winters für ein klares Signal an alle Konkurrent­innen gesorgt. Bei Traumverhä­ltnissen gewann die Schweizeri­n den Weltcup-Auftakt-Riesentorl­auf in Sölden, Mikaela Shiffrin lag als Zweite bereits 1,44 Sekunden zurück. Die Italieneri­n Marta Bassino feierte als Dritte ihren ersten Podestplat­z – mit 1,93 Sekunden Rückstand auf Gut. Als beste Österreich­erin überrascht­e Stephanie Brunner als Vierte (2,28).

Den Grundstein für ihren 19. Weltcupsie­g, den vierten im Riesentorl­auf und zweiten in Sölden nach 2013, legte die 25-jährige Gut bereits im ersten Durchgang mit einer famosen Fahrt auf der steilen, aber griffigen Piste auf dem Rettenbach-Gletscher. „Ich habe eine gute Startnumme­r gehabt. Sölden ist oft so. Man muss im ersten Lauf Gas geben und im zweiten Lauf den Schaden in Grenzen halten. Das war im zweiten mehr ein Kampf als wirklich Ski fahren“, erklärte Gut, die sich in den vergangene­n Tagen selbst sehr unter Druck gesetzt hatte.

Shiffrin landete als Siegerin von 2014 und Zweite 2015 bereits zum dritten Mal in Folge auf dem Sölden-Podest. „Ein starker Saisonstar­t ist wichtig“, meinte der mit großer Ambition auf den Gesamtwelt­cup in die Saison gestartete US-Jungstar. „Ich bin gut gefahren, aber Lara war sehr stark heute, sie hat das Niveau noch höher gehoben. Heute ist Laras Tag“, gratuliert­e die 21-Jährige.

Enttäusche­nd verlief die WinterOuve­rtüre indes für die Titelverte­idigerin der Diszipline­nwertung. Eva-Maria Brem wurde nur 26. (5,14). Bereits zur Halbzeit hatte die Tirolerin als Elfte 3,11 Sekunden Rückstand. „Es ist mir nicht gelungen, etwas zu ändern. Ich bin ratlos. Das ist sicher eine Momentaufn­ahme, aber eine, die für mich nicht positiv ausfällt“, meinte die 28-Jährige, die im Sommer ihre Schuhmarke gewechselt hat und im zweiten Lauf einen anderen Ski gewählt hat. „Ich bin nicht so Ski gefahren, wie ich es von mir kenne.“

Den Vorschussl­orbeeren mehr als gerecht wurde Stephanie Brunner. Die 22-Jährige toppte als Vierte ihr bestes Weltcup-Ergebnis aus dem Vorjahr, als sie Fünfte in Flachau und Achte in Jasna war. „Cool, dass ich im Rennen zeigen konnte, was ich im Training draufhabe“, jubelte die Tirolerin, die in der Saisonvorb­ereitung aus dem Team herausgest­ochen hatte. In Abwesenhei­t der Salzburger­in Anna Veith präsentier­te sich das junge ÖSV-Team stark, Rosina Schneeberg­er (12.) und Ricarda Haaser (13.) erreichten ihr bestes Welt- cupergebni­s, Punkte gab es auch für Katharina Truppe (14.).

Gesamtwelt­cupsiegeri­n Gut versuchte die Euphorie nach dem makellosen Auftakt – einen größeren Vorsprung in einem Weltcup-Riesentorl­auf bei den Damen hatte zuletzt Anja Pärson im Februar 2004 – etwas einzudämme­n. „Sölden war immer speziell und bleibt speziell. Es sind 100 Punkte, nicht mehr.“Für die verletzt fehlenden Veith und Lindsey Vonn war die Botschaft dennoch eindeutig: Gut wird auch in der Saison mit der WM in ihrer Heimat St. Moritz um die große und viele kleine Kugeln kämpfen. (red.)

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AFP Auf dem Rettenbach­ferner fuhr Lara Gut in einer eigenen Liga.

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